Die Meyer Werft hat in Emden die Spirit of Adventure an Saga Cruises übergeben. Das Schiff ist erst der erste von zwei Neubauten des Jahres für die Schiffbauer aus Papenburg, der vom Auftraggeber abgenommen wird. Die Iona für P&O Cruises liegt bereits seit März an der Columbuskaje in Bremerhaven und ist nach CRUCERO-Informationen schon seit Wochen fertiggestellt.
Die Werft ist durch die Corona-Pandemie und die damit verbundene Krise des Kreuzfahrt-Marktes in wirtschaftliche Schwierigkeiten geraten und ist dringend auf die finalen Zahlungsraten der Neubauten in Millionenhöhe angewiesen.
Corona hatte nach Angaben der Meyer Werft für Verschiebungen sowohl bei der Überführung als auch der Ablieferung gesorgt. Jetzt versucht die Traditionswerft, die in diesem Jahr ihr 225-jähriges Bestehen feiert, ihr Auftragsbuch von 2023 bis 2025 zu strecken.
Schnelle Ablieferung durch gute Partnerschaft
Zur Ablieferung der Spirit of Adventure nur wenige Wochen nach der Überführung des Schiffes von Papenburg über die Ems zur Nordsee, sagte Werft-Geschäftsführer Thomas Weigend: „Trotz aller Widrigkeiten in den letzten Monaten bedingt durch die Corona-Pandemie konnten wir sowohl den Bau in Papenburg als auch die Erprobung und Inbetriebnahme des Schiffes in einem überschaubaren Zeitrahmen hinbekommen.“ Das resultiere vor allem aus der guten Partnerschaft mit Saga Cruises, den Partnern der Werft und dem Einsatz des Teams.
Der zweite Neubau in der Geschichte von Saga Cruises kommt nun in einer Zeit, in der die Reederei das Schiff eigentlich gar nicht braucht.
Durch anhaltende Reisebeschränkungen sah sich das Unternehmen gezwungen, die Kreuzfahrten bis zum 4. Februar 2021 auszusetzen. Am 5. Februar soll es dann mit der Jungfernfahrt der Spirit of Adventure wieder losgehen. Der Neubau ist ein baugleiches Schwesterschiff der im vergangenen Jahr abgelieferten Spirit of Discovery. Mit ihrer Länge von 236 Metern und ihrer Breite von 31,2 Metern gehört sie zu den kleineren und exklusiveren Kreuzfahrtschiffen auf dem Markt.
Spirit of Adventure ist 50. Kreuzfahrtschiff der Meyer Werft
Das Schiff für maximal 999 Passagiere ist damit das 50. abgelieferte Kreuzfahrtschiff in der Geschichte der Meyer Werft, nicht wie ursprünglich geplant die Iona für P&O Cruises.
Die Iona, die auf der Plattform der AIDAnova und der Costa Smeralda aufgebaut ist, sollte nach Angaben der Reederei ursprünglich „noch vor dem Herbst“ in die Flotte integriert werden, wie es P&O‑Chef Paul Ludlow im Sommer sagte. Aktuell schweigen sowohl die Meyer Werft, als auch P&O zu einem Übergabetermin. Man sei weiterhin in guten Gesprächen mit dem Kunden, um auch die Iona bald abzuliefern, so ein Werftsprecher auf CRUCERO-Nachfrage.
Der britische Kreuzfahrtanbieter P&O Cruises gehört, wie AIDA Cruises, zur Carnival Corporation, dem größten Kreuzfahrtkonzern der Welt. Auch Carnival ist, wie nahezu alle Reedereien, wegen der Corona-Pandemie in einer angespannten wirtschaftlichen Lage. In nächster Zeit will der Konzern mit insgesamt neun Kreuzfahrt-Marken 18 Schiffe der insgesamt 104 Schiffe verkaufen oder verschrotten. Die Auslieferung von Neubauten soll verzögert werden.