Nachdem die Meyer Werft in Papenburg die AIDAcosma an AIDA Cruises abgeliefert hat, endet vorerst eine langjährige Zusammenarbeit mit der Werft. Insgesamt neun Schiffe hat das Unternehmen aus Niedersachsen für AIDA gebaut.
Eigentlich war noch ein Schwesterschiff für AIDAnova und AIDAcosma geplant. Der AIDA-Mutterkonzern Carnival Corporation änderte jedoch im Sommer den Auftrag und so wurde der geplante AIDA-Neubau zur Carnival Jubilee für die Carnival Cruise Line. 2023 soll das Schiff sein Debüt in der Karibik geben.
2004 begann die lange Arbeitsbeziehung von zwei großen Unternehmen ihrer Branche: Die Meyer Werft, Weltmarktführer beim Bau von Kreuzfahrtschiffen, AIDA-Mutterkonzern Carnival größter Kreuzfahrtanbieter der Welt und AIDA Marktführer beim Urlaub auf dem Wasser in Deutschland.
Die Verhandlungen um den ersten Auftrag zum Bau von zunächst zwei Kreuzfahrtschiffen, der AIDAdiva und der AIDAbella, zogen sich über mehr als zwei Jahre hin. Im Oktober 2004 bekamen die Papenburger den Zuschlag für die ersten Schiffe der sogenannten Sphinx-Klasse, die später aus insgesamt sieben nahezu baugleichen Kreuzfahrern bestehen sollte.
Die Erfindung des Theatriums
Optisch charakteristisch und schiffbaulich eine Herausforderung bei der neuen Schiffsgeneration war das Theatrium in der Mitte der Schiffe.
Christian Schönrock, bei AIDA seit 1995 für die Neubauten verantwortlich, erinnerte sich in einem Interview zum 25-jährigen Jubiläum der Reederei im Frühjahr an die ersten Gespräche mit der Meyer Werft zum Bau des Theatriums. Es sollte eine Kombination aus klassischem Theater und Atrium werden. „Wir haben gesagt, es muss doch eine Möglichkeit geben, Entertainment und den Raum anders zu nutzen.“ Ein klassisches Theater sei nur für die Unterhaltungsangebote belebt, „sonst ist es ein toter Raum an Bord“, so Schönrock.
So sei das Theatrium entstanden. Ein Bereich, der den ganzen Tag über belebt ist.
Auch jetzt ist das Theatrium eine feste Größe im Konzept von AIDA Cruises. Hier finden verschiedenes Shows statt, die Zuschauer sitzen auf Rängen um die Bühne und auf zwei darüber liegenden Decks. Umrahmt wird der Bereich von Bars, Lounges und anderen öffentlichen Einrichtungen.
Das erste AIDA-Schiff aus Papenburg, die AIDAdiva wurde am 3. März 2006 auf Kiel gelegt. 252 Meter lang, 32 Meter breit, Platz für rund 2500 Passagiere. Spektakulär wurde die „Diva“ in Hamburg getauft. Auch die AIDAcosma wird an der Elbe getauft.
Mehr Platz für Wellness
Noch vor der Ablieferung der AIDAdiva bestellte die Rostocker Reederei zwei weitere Schiffe, die spätere AIDAluna und die AIDAblu.
Es sollten noch drei weitere folgen. Die „Sphinx-Klasse“ ist bis heute die größte zusammenhängende Schiffbaureihe in der Geschichte der Meyer Werft.
Ab dem vierten „Sphinx“-Schiff, der AIDAblu im Jahr 2010 bekamen die Kreuzfahrer ein zusätzliches halbes Deck für einen noch größeren Wellness-Bereich auf insgesamt 2600 Quadratmetern.
Nach AIDAsol (2011), AIDAmar (2012) und AIDAstella endete die Zusammenarbeit zwischen AIDA und der Meyer Werft zum ersten Mal vorerst im März 2013. AIDAprima und AIDAperla wurden 2016 und 2017 von der Werft Mitsubishi Heavy Industries in Nagasaki abgeliefert.
Die Carnival Corporation, die die Geschicke der Marke AIDA aus den USA lenkt, setzte jedoch für den nächsten Entwicklungsschritt hin zu einer umweltfreundlicheren Kreuzfahrt erneut auf die Schiffbauer aus Papenburg.
Mit neun Kreuzfahrtschiffen auf einer Plattform für die verschiedenen Carnival-Marken AIDA, Costa, Carnival Cruise Line und P&O Cruises wurde im Sommer 2015 ein gigantischer Schiffbauauftrag in Papenburg platziert. Die AIDAnova war Ende 2018 das weltweit erste Kreuzfahrtschiff, das vollständig mit Flüssigerdgas (LNG) betrieben wurde.