Passagiere der SH Diana von Swan Hellenic sollen laut einem Bericht der „Times“ in den Hungerstreik getreten sein, nachdem ein Motorschaden eine Umroutung geplanter Antarktis-Stopps erzwungen hat.
Die 21-tägige Repositionierungsreise, die am 13. November in Kapstadt begann, musste am 14. Tag aufgrund eines Defekts an einem der Elektromotoren abgebrochen werden. Geplante Stopps in Südgeorgien und der Antarktis, darunter Elephant Island und Deception Island, wurden gestrichen. Stattdessen steuert das Schiff nun mit reduzierter Geschwindigkeit Ushuaia in Argentinien an, wo es am Samstag (30.11.2024) erwartet wird. Techniker sollen dort die notwendigen Reparaturen vornehmen, um die nächste Reise planmäßig am 3. Dezember starten zu können.
An Bord befinden sich rund 170 Passagiere, von denen einige die Rückerstattungsangebote des Veranstalters als unzureichend betrachten. Swan Hellenic bietet eine Rückzahlung von 50 Prozent oder eine Gutschrift in Höhe von 65 Prozent für künftige Kreuzfahrten, gültig innerhalb von zwei Jahren. Zusätzliche kostenlose Ausflüge in Ushuaia wurden angekündigt. Dennoch äußerten sich mehrere Gäste enttäuscht, da die Reise für viele als Lebenstraum galt.
Absurder Hungerstreik auf der SH Diana
Eine kleine Gruppe russischer Passagiere hat aus Protest gegen die Abwicklung des Reiseabbruchs einen Hungerstreik begonnen und fordert eine vollständige Rückerstattung. Einige Urlauber kritisierten gegenüber der „Times“, dass ältere und mobilitätseingeschränkte Passagiere besonders von der Absage betroffen seien. Für sie sei es die erste und möglicherweise letzte Gelegenheit gewesen, die Antarktis zu besuchen.
Andrea Zito, Geschäftsführer von Swan Hellenic, erklärt in einem Statement, das CRUCERO vorliegt, dass das Entschädigungsangebot „deutlich über der gesetzlichen Vorgabe von etwa 30 Prozent“ liege.
Dennoch habe sich an Bord zunächst Unmut ausgebreitet. Einige Gäste hätten versucht, durch Diskussionen mit der Crew eine höhere Entschädigung zu erwirken. Die anfängliche Unruhe habe sich weitgehend gelegt.
Zito weiter: „Einige wenige haben sich aus Protest für einen Hungerstreik entschieden, was eher kontraproduktiv ist. Wir bemühen uns um eine rasche Beendigung dieser Aktion.“
Junge Flotte von Swan Hellenic
Swan Hellenic verfügt über eine Flotte von aktuell zwei in Dienst befindlichen Expeditionskreuzfahrtschiffen. Die Neubauten haben 2022 und 2023 den Betrieb aufgenommen. Die 5‑Sterne-Flotte mit Platz für maximal 152 oder 192 Passagiere bietet ein All Inclusive-Konzept und eine Kooperation mit der internationalen Gourmet-Vereinigung JRE-Jeunes Restaurants.
Die SH Diana ist das neueste Schiff der Flotte. Ein drittes Schiff, die SH Minerva, liegt seit April 2022 in Uruguay vor Anker. Grund für die Verzögerung sind die Sanktionen gegen die russische Leasinggesellschaft GTLK Europe, die den Bau des Schiffes finanziert hat.
Die Expeditionen richten sich an ein internationales, reiseerfahrenes und kulturinteressiertes Publikum. Die hier zugrundeliegende Reise ist eine Repositionierungsreise von Kapstadt nach Ushuaia. Bis März 2025 wird die SH Diana nun Antarktisreisen von Ushuaia aus anbieten.