Russlands Krieg gegen die Ukraine und die Folgen für die Kreuzfahrt

Die Kreuzfahrtreedereien stehen nach der Pandemie vor einer neuen Herausforderung. An Tag 4 der kriegerischen Auseinandersetzungen zeichnen sich erste Folgen ab.

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Russ­lands Krieg gegen die Ukrai­ne wird Fol­gen für die Kreuz­fahr­ten in der Ost­see und im Schwar­zen Meer haben. Nach Inkraft­tre­ten ers­ter Sank­tio­nen gegen Russ­land ist zu erwar­ten, dass es auch von­sei­ten der rus­si­schen Regie­rung zu Sank­tio­nen kom­men wird.

Der Luft­ver­kehr ist bereits betrof­fen. Seit heu­te, Sonn­tag, 27.02.2022, 15 Uhr, ist der Deut­sche Luft­raum für alle rus­si­schen An- und Über­flü­ge gesperrt. Ges­tern hat­ten bereits Polen, die bal­ti­schen Staa­ten sowie Slo­we­ni­en und Tsche­chi­en ein Flug­ver­bot erklärt. Als Reak­ti­on aus Mos­kau wur­de die­sen Staa­ten der Über­flug über Russ­land ver­wehrt. Die Luft­han­sa hat ange­kün­digt, Flü­ge nach Russ­land vor­erst bis 5. März aus­zu­set­zen.

Eine Sper­rung der rus­si­schen See­hä­fen wird aller Wahr­schein­lich­keit nach fol­gen. Die Häfen im Schwar­zen Meer sind bereits geschlos­sen. Wie Russ­land mit dem für Kreuz­fahr­ten und Han­del wich­ti­gen Hafen in St. Peters­burg umge­hen wird, ist der­zeit nicht bekannt.

Mit Hin­blick auf die Sank­tio­nen der EU gegen Russ­land ist es unwahr­schein­lich, dass Kreuz­fahrt­schif­fen ein Anle­gen in St. Peters­burg erlaubt sein wird.

Da die Ost­see nun als NATO-Flan­ke gilt, wird es hier ver­mehrt zu mili­tä­ri­schen Manö­vern kom­men. Wel­chen Ein­fluss das auf die Rou­ten der Per­so­nen­schiff­fahrt haben wird, bleibt abzu­war­ten.

Das Aus­wär­ti­ge Amt rät von Rei­sen nach Russ­land ab.

Ree­de­rei­en hal­ten sich mit kon­kre­ten Aus­sa­gen zu Plä­nen oder gar Boy­kott­auf­ru­fen zurück. TUI Crui­ses und Hapag-Lloyd Crui­ses tei­len auf ihren Web­sei­ten mit, dass man die Situa­ti­on auf­merk­sam beob­ach­te und das Rou­ting der anste­hen­den Russ­land­rei­sen kon­ti­nu­ier­lich bewer­te. Wei­ter heißt es dort: „Wir bit­ten Sie noch um etwas Geduld, bis wir die Lage auch hin­sicht­lich unse­rer geplan­ten Rou­ten und mög­li­cher Alter­na­ti­ven voll­stän­dig eru­iert haben.“

Die Car­ni­val Cor­po­ra­ti­on hat sich bis­lang nur via Twit­ter geäu­ßert: „Ange­sichts der jüngs­ten Angrif­fe Russ­lands in der Ukrai­ne wer­den die Mar­ken der Car­ni­val Cor­po­ra­ti­on ihre Rei­se­rou­ten in der kom­men­den Woche ändern, sobald alter­na­ti­ve Häfen bestä­tigt wer­den kön­nen. Wir ste­hen für den Frie­den.“ Zu den Mar­ken der Car­ni­val Grup­pe gehö­ren unter ande­rem Cos­ta, AIDA und Cunard.

Die Nor­we­gi­an Crui­se Line Hol­ding reagiert im Rah­men eines Ana­lys­ten­ge­sprächs schon am Frei­tag auf den Angriff Russ­lands und sus­pen­dier­te alle Anfahr­ten rus­si­scher und ukrai­ni­scher Häfen für die Mar­ken Nor­we­gi­an Crui­se Line, Regent Seven Seas Crui­ses und Ocea­nia Crui­ses.

Die Roy­al Carib­be­an Group mit den Mar­ken Roy­al Carib­be­an Crui­se Line, Cele­bri­ty Crui­ses, Sil­ver­sea sowie dem TUI-Joint Ven­ture mit den Mar­ken Hapag Lloyd Crui­ses, TUI Crui­ses und Marel­la Crui­ses hat noch kei­ne kon­kre­ten Umro­tungs­ab­sich­ten benannt und lässt sich in den USA gleich­lau­tend mit dem State­ment der deut­schen Ree­de­rei­be­tei­li­gun­gen zitie­ren.

Aller­dings hat Roy­al Carib­be­an CEO und Prä­si­dent Micha­el Bay­ley ges­tern via Face­book fol­gen­des mit­ge­teilt: „Wir haben heu­te über 500 ukrai­ni­sche Besat­zungs­mit­glie­der an Bord unse­rer Schif­fe, und ver­ständ­li­cher­wei­se sind sie äußerst besorgt und besorgt um ihre Ange­hö­ri­gen in der Hei­mat.
Wir haben alle uns zur Ver­fü­gung ste­hen­den Kom­mu­ni­ka­ti­ons­ka­nä­le genutzt, damit sie ihre Fami­li­en errei­chen kön­nen.
Wir haben Hil­fe ange­bo­ten, um sie nach Hau­se oder in die Nähe ihrer Hei­mat zu brin­gen, wenn sie ihr Schiff ver­las­sen wol­len, und wir ver­su­chen, alle ukrai­ni­schen Besat­zungs­mit­glie­der, die frü­her als geplant auf eines unse­rer Schif­fe kom­men wol­len, zu beför­dern. (…) Die Schiffs­ka­pi­tä­ne und das Manage­ment ste­hen in täg­li­chem Kon­takt mit ihnen, um ihnen bei Bedarf Hil­fe anzu­bie­ten.
Wir haben auch über 200 rus­si­sche Besat­zungs­mit­glie­der, die eben­falls besorgt und beun­ru­higt über die­se Ereig­nis­se sind und denen wir die glei­che Unter­stüt­zung anbie­ten.“

Für die Ree­de­rei­en sind die Kriegs­hand­lun­gen ein kom­ple­xes Pro­blem, das nicht nur das Rou­ting betrifft, son­dern auch die Für­sor­ge um Besat­zungs­mit­glie­der aus den betrof­fe­nen Gebie­ten.

Kreuz­fahrt­kun­den, die eine Rei­se mit Anlauf in einem rus­si­schen Hafen gebucht haben, kön­nen die­se Rei­se kos­ten­los stor­nie­ren. Krie­ge­ri­sche Hand­lun­gen sind stets ein Fall von höhe­rer Gewalt.

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