In Ålesund ist am Mittwoch das Forschungsprojekt LNGameChanger offiziell vorgestellt worden. Ziel ist es, Kreuzfahrten mit verflüssigtem Erdgas (LNG) deutlich klimafreundlicher zu gestalten. Das Vorhaben wird gemeinsam von der HAV Group, dem Forschungsinstitut SINTEF und dem Kreuzfahrtanbieter Havila Voyages umgesetzt. Unterstützt wird das Projekt außerdem von Molgas Energy. Mit an Bord war beim Projektstart auch Bjørn Kjærand Haugland, Geschäftsführer der norwegischen Klimainitiative Skift.
Haugland sprach von einem „klaren Beispiel für Klimaführerschaft“. Die Kombination aus Forschung, technischer Innovation und praktischer Zusammenarbeit zeige, wie sich Emissionen im Schiffsverkehr spürbar reduzieren lassen. Besonders vielversprechend sei, dass das Projekt auf bestehende Infrastruktur aufbaue.
Bislang gilt LNG in der Schifffahrt als eine Übergangslösung. Durch neue Technologien zur CO₂-Abscheidung könnte der Treibstoff nun in eine neue Rolle hineinwachsen. „Wenn das gelingt, wäre ein großer Teil der Emissionsproblematik gelöst“, so Haugland. Schon jetzt sei ein Anstieg bei Neubestellungen von LNG-Schiffen zu beobachten – mit dem Projekt LNGameChanger könnte sich dieser Trend verstärken.
Gemeinsam für neue Lösungen
Das Projekt bringt Partner aus Wissenschaft und Wirtschaft zusammen – ein Zusammenspiel, das laut Haugland „Mut macht“. Statt nur über Klimaschutz zu sprechen, werde hier konkret gehandelt. Jeder Partner leiste seinen Teil. Die Zusammenarbeit zeige, was möglich sei, wenn Kompetenzen sinnvoll verknüpft werden.
Besonders hervorgehoben wurde das Engagement von Havila Voyages. Die Reederei aus Fosnavåg bereitet ihre Schiffe derzeit dafür vor, als Testplattform für neue Technologien zu dienen. CEO Bent Martini betonte, dass Klimaschutz für das Unternehmen eine Herzensangelegenheit sei – inspiriert vom Gründer Per Sævik, der sich stark für den Schutz der norwegischen Natur einsetzt.
Für Martini war schnell klar, dass Havila Voyages Teil des Projekts sein sollte. Wenn es gelingt, CO₂ direkt an Bord abzuscheiden, könnten die LNG-Schiffe des Unternehmens nahezu emissionsfrei betrieben werden – mit einem Treibstoff, der in Norwegen gut verfügbar ist. Zwar würden auch andere Lösungen wie Biogas oder Wasserstoff geprüft, doch aktuell biete LNG das beste Verhältnis aus Kosten, Verfügbarkeit und Energieaufwand.
Das Projekt hat nicht nur klimapolitisches Potenzial, sondern auch wirtschaftliche Bedeutung. Martini sieht darin die Chance, norwegisches Know-how zu stärken, neue Arbeitsplätze im maritimen Sektor zu schaffen und nachhaltige Wertschöpfung zu fördern. „Wenn LNGameChanger gelingt, profitieren alle entlang der Wertschöpfungskette“, so sein Fazit.