Mit zarten 15 ist TUI Cruises neben AIDA Cruises (28 Jahre) das jüngste Unternehmen auf dem deutschsprachigen Kreuzfahrtmarkt. Alles begann mit „Second-Hand-Schiffen“ von der Premium-Reederei Celebrity Cruises, die ebenso wie TUI Cruises zum zweitgrößten Kreuzfahrtkonzern der Welt, der Royal Caribbean Corporation gehört. 2008 wurde das Joint-Venture der TUI AG und der Royal Caribbean Cruises Ltd. gegründet, bereits im Mai 2009 ging die zur Mein Schiff umgebaute ehemalige Galaxy in Fahrt.
In nur 38 Tagen wurde aus der Galaxy, die auf dem internationalen Markt beheimatet war, die Mein Schiff. Während der Überfahrt von Puerto Rico nach Europa begann der Umbau und wurde mit einer Dockung bei der Lloyd Werft in Bremerhaven schließlich abgeschlossen. 50 Millionen Euro waren für die Sanierung fällig. Der damalige TUI-Cruises Präsident Richard Vogel verkündete vor dem Debüt, man richte sich mit dem Vier-Sterne-Plus-Schiff mit „erschwinglichen Preisen“ an den deutschen Premium-Markt. Mit Vogel prägte von der Gründung bis zur Indienststellung des ersten Neubaus, der Mein Schiff 3, ein Gründungsmitglied vom heutigen Hauptmitbewerber AIDA Cruises die Geschicke von TUI Cruises. Bei der Kussmund-Reederei war Vogel neun Jahre lang als Senior Vice President beschäftigt.
Ihren Namen Mein Schiff bekam der Neuankömmling auf dem deutschen Kreuzfahrtmarkt übrigens von Sängerin, Entertainerin und Moderatorin Ina Müller in der Heimat von TUI Cruises, im Hamburger Hafen, in plattdeutscher Sprache. Ihr folgten im Laufe der Jahre prominente Taufpaten wie Schlagerstar Helene Fischer (Mein Schiff 3), Schwimm-Legende Franziska van Almsick (Mein Schiff 4) oder ESC-Siegerin Lena Meyer-Landrut (Mein Schiff 5).
Vielleicht von AIDA hat möglicherweise Richard Vogel auch das bei deutschen Passagieren beliebte Ritual einer „Auslaufmelodie“ mitgebracht. Von Anfang an dabei bei jeder Mein-Schiff-Reise: „Der Graf“ von „Unheilig“ mit „Große Freiheit“. Für eingefleischte Fans der blauen Schiffe die Klänge, die Urlaub verkünden.
Mit Celebrity-Schiffen stach TUI Cruises in See
Das kulinarische Konzept hingegen ganz anders: Bedienungs- und Spezialitätenrestaurants statt Buffet und klassisches Theater statt Shows im Theatrium. Und dann noch die Preisstruktur: Mit der „Premium-alles-inklusive“-Idee kam TUI Cruises an bei den deutschen Kreuzfahrern und die Hamburger haben auch heute noch ihre ganz eingefleischte Fan-Gemeinde.
Anfang 2011 wurde mit der Celebrity Mercury ein weiteres Celebrity-Schiff für 50 Millionen Euro umgebaut. Sie ging als Mein Schiff 2 im Mai 2011 in Dienst. Wenig später begann das bis in dieser Woche andauernde Kapitel der sogenannten „Blu Motion“-Baureihe. Im Sepember 2011 gaben TUI Cruises und die damalige finnische Werft STX Finland den Auftrag zum Bau der Mein Schiff 3 bekannt — ein Neubau komplett zugeschnitten auf das Produkt von TUI Cruises mit bis heute festen Institutionen an Bord: Von der „Großen Freiheit“ mit dem prägnanten Diamanten am Heck bis zum 25-Meter-Pool an Deck.
Bei der Größe wuchs man von 263,90 Meter auf 295 Meter Länge, von maximal 1924 Passagieren auf 2500 Passagiere. Nach der Übernahme der finnischen Werft durch die Meyer Werft und der Umfimierung zu Meyer Turku wuchs die Flotte im Jahrestakt bis 2019 weiter. Die ehemalige Mein Schiff beziehungsweise Mein Schiff 1 wurde 2018 beim Debüt der neuen Mein Schiff 1 an die britische TUI Tochter Marella Cruises abgegeben, die frühere Mein Schiff 2 verblieb bis 2023 als Mein Schiff Herz in der Flotte. Heute fährt sie ebenfalls bei Marella Cruises als Marella Voyager.
Neue Kabinen für Alleinreisende
Weiterentwickelt wurden die Neubauten in kleinen Schritten, immer mal wieder gab es neue öffentliche Einrichtungen an Bord, neue gastronomische Angebote und nicht zuletzt eine Reihe von Themenkreuzfahrten bei TUI Cruises: Von der „Full Metal Cruise“, über den „Rockliner“ mit Udo Lindenberg bis zum Jeck- oder Schlagerliner.
Mit der Flottenvergrößerung kamen zudem neue Zielgebiete hinzu. In dieser Saison bietet TUI Cruises Routen im Mittelmeer, in Nordeuropa, auf den Kanarischen Inseln, in der Karibik, in Kanada und Neuengland, in Südafrika, im Nahen Osten, in Südostasien und im Fernen Osten.
Mit der Mein Schiff 7 debütieren in der Flotte spezielle Kabinen für Alleinreisende und in Sachen Technologie ist der letzte Neubau aus Finnland auf Methanol-Antrieb vorbereitet.
Große Weiterentwicklung mit Mein Schiff Relax
In Italien auf der Fincantieri Werft wächst unterdessen die Zukunft von TUI Cruises: Die Mein Schiff Relax, das erste Schiff der InTUItion-Baureihe, zugleich das erste Schiff der Flotte mit LNG-Antrieb. Dann werden die Einheiten bei den Hamburgern auch wieder größer. Nach dem letzten Sprung bei Mein Schiff 1 und Mein Schiff 2 auf maximal 2894 Passagiere, fasst die Mein Schiff Relax maximal rund 4000 Passagiere.
Die neue Mein-Schiff-Generation aus Italien
Ein noch namenloses Schwesterschiff folgt 2026. Dann besteht die Mein-Schiff-Flotte aus neun Kreuzfahrtschiffen. Die ersten Veröffentlichungen zur Mein Schiff Relax zeigen, dass bei der Hamburger Reederei 15 Jahre nach dem Launch des „Wohlfühlschiff“-Konzeptes der erste große Schritt einer Produktweiterentwicklung im Gange ist.
TUI-Cruises-Chefin Wybcke Meier sagte zum Baubeginn im Sommer 2022: „Wir freuen uns darauf, gemeinsam mit Fincantieri das Mein-Schiff-Konzept weiterzuentwickeln. Wir sind davon überzeugt, dass wir über noch mehr Vielfalt künftig noch mehr neue Kreuzfahrtgäste für einen Urlaub bei uns an Bord begeistern werden.“