Mit der Präsentation der Icon of the Seas hat die US-Reederei Royal Caribbean International in dieser Woche für Schlagzeilen gesorgt. Der Neubau wird ab Anfang 2024 das größte Kreuzfahrtschiff der Welt. Einen Titel den bei Royal Caribbean schon einige Schiffe trugen und auch sonst ist der Anbieter für Superlative bekannt. Ein Rückblick.
1968 wurde Royal Caribbean International von norwegischen Reedereien gegründet, die zwei Jahre später mit der Song of Norway ihr erstes Schiff in Diest stellten. Das Unternehmen wuchs schon damals schnell. Ein Jahr nach dem ersten Schiff, kam die Nordic Prince hinzu, 1972 die Sun Viking und nach vier erfolgreichen Jahren am Markt wurde das „Mutterschiff“ Song of Norway um 25 Meter verlängert.
Übernahme von Carnival abgewehrt
Ein Übernahmeversuch des heutigen Branchenführers Carnival konnte im letzten Moment abgewehrt werden, Royal blieb Royal und stellte nach einer Umstrukturierung 1987 die Sovereign of the Seas in Dienst. Seinerzeit das größte Kreuzfahrtschiff der Welt mit Platz für maximal 2524 Passagiere. Ein offenes Atrium, wie auf der Sovereign, hatte es bis dato noch nicht gegeben. 1991 und 1992 folgen mit der Monarch of the Seas und der Majesty of the Seas zwei nahezu baugleiche Schwesterschiffe und die damit deutlich gesteigerte Passagierkapazität sorgte für den Börsengang 1993. Vier Jahre später erwarb Royal die griechische Reederei Celebrity Cruises. Bis heute die Premium-Marke der Royal Caribbean Group.
Für das nächste große Medienecho sorgte 1999 die Indienststellung der Voyager of the Seas. Einmal mehr trug das größte Kreuzfahrtschiff der Welt die Krone und den Anker im Logo auf dem Schornstein. Bei Aker Yards in Finnland sollten in den Folgejahren vier weitere Schiffe der Voyager-Klasse folgen. 311 Meter lang, 38 Meter breit und eine Kapazität für 3838 Passagiere. Für große Beachtung sorgte die erste 120 Meter lange, neun Meter breite und vier Decks hohe Promenade mit Bistros, Bars, Shopping- und Entertainmentflächen. Zudem war die Voyager of the Seas das weltweit erste Kreuzfahrtschiff mit einer Eislaufarena. Heute nahezu selbstverständliche Features, die auch gerne von Mitbewerbern aufgegriffen werden.
Radiance-Klasse die kompakte Alternative zu Megalinern
Zwischen 2001 und 2004 entstanden die kompakten Schiffe der Radiance-Klasse im Yachtdesign bei der Meyer Werft in Papenburg. Bis heute sind sie mit einer Kapazität von rund 2100 Passagieren die kleine Alternative zu den Megalinern der Royal-Flotte.
2005 der nächste Rekord. Die Freedom of the Seas ging als größtes Kreuzfahrtschiff der Welt in Dienst. Platz für 4370 Passagiere und somit das vierte Schiff der Reederei, das den Titel „weltgrößtes Kreuzfahrtschiff“ beanspruchte. Erst Anfang 2020 wurde der Liner für 116 Millionen US-Dollar renoviert.
Nach den Schwesterschiffen Liberty (2007) und Independence of the Seas (2008) folgen 2009 und 2010 mit Oasis und Allure of the Seas die ersten beiden Schiffe der vielbeachteten Oasis-Klasse: Central-Park mit 12.000 echten Pflanzen, Zip-Line, Aqua-Theater am Heck und Balkonkabinen mit Blick in das Grün des Parks, statt auf das Meer. Um die sieben Themenbereiche an Bord zu präsentieren, ernannte Royal Caribbean zur Taufe im November 2009 in Ford Lauderdale kurzerhand auch sieben Taufpatinnen — unter anderem US-Sängerin Gloria Estefan und die britisch-amerikanische Schauspielerin Jane Seymour.
Ein Bereich an Bord so teuer wie erstes Schiff der Flotte
Mit Harmony, Symphony und Wonder of the Seas folgten weitere spekakuläre Megaschiffe dieser Baureihe und 2024 mit der Utopia of the Seas das sechste Oasis-Schiff.
Aber auch abseits der Größe machte Royal Caribbean International mit spektakulären Features und Technologien an Bord immer wieder Schlagzeilen. So bekam die Quantum of the Seas auf der Meyer Werft 2014 den „North Star“ an Deck. Eine Glaskugel, die an einem ausfahrbarem und schwenkbarem Arm befestigt ist und die Gäste auf mehr als 90 Meter über den Meeresspiegel bringt. Außerdem damals eine Neuheit: Der Simulator „RipCord by iFly“ mit dem Kreuzfahrtpassagiere erstmals einen Fallschirmsprung simulieren konnten, Autoscooter oder die „Bionic Bar“. Dort bekommen Passagiere den Drink von Robotern serviert.
„Two70“ am Heck der heute fünf Quantum-Class-Liner war seinerzeit ein völlig neuartiger Entertainment-Bereich. Aufwendige Bühnentechnik, spektakulär schwenkbare Screens und ein hochwertge Architektur ließen nur diesen Raum am Heck nach Angaben der Meyer Werft teurer werden, als das erste Royal-Kreuzfahrtschiff, Song of Norway.
Aktuell besteht die Flotte aus 26 Schiffen und nun biegt Royal Caribbean International mit der Icon of the Seas in das nächste viel beachtete Kapitel seiner Geschichte. Jason Libery, Präsident und CEO der Royal Caribbean Group bekräftigt: „Mit jedem neuen Schiff legen wir die Messlatte in der Reisebranche höher und verbessern gleichzeitig das, was unsere Gäste kennen und lieben.“