Gemeinsam mit der Forschungsorganisation SINTEF, einer der größten unabhängigen Forschungsstiftungen in Europa, engagiere man sich so für den Schutz der einzigartigen Natur auf der klassischen Postschiffroute, heißt es in einer Pressemitteilung von Hurtigruten. Die Strecke wird seit fast 130 Jahren befahren und gilt als die schönste Seereise der Welt. Die Route verbindet 34 Häfen entlang der norwegischen Küste.
Seit ihrem Start im Jahr 1893 erfüllen die Hurtigruten Postschiffe ihren ursprünglichen Auftrag: Sie versorgen die Küstengemeinden und bieten eine einfache Möglichkeit für Einheimische und Reisende, von einem Hafen zum nächsten zu gelangen.
Erste Forschungsphase läuft bereits
Das Forschungsprojekt umfasse alle Aspekte eines neuen Schiffbauprogramms, vom Design über Antrieb, Energie und Treibstoff bis hin zu Hotelbetrieb und digitalen Lösungen. Ziel sei es, die neuen Schiffe komplett emissionsfrei und aus Sicht der Kreislaufwirtschaft nachhaltig zu gestalten. Als Partner werde SINTEF Analysen, Forschung und Entwicklung vorantreiben, heißt es in der Mitteilung weiter.
„Die erste Phase des Projekts ist bereits angelaufen und besteht aus einer Machbarkeitsstudie, in der technologische und betriebliche Lösungen für emissionsfreie Hurtigruten Postschiffe an der norwegischen Küste erforscht werden“, wird Trond Johnsen, SINTEF Ocean Market Director, zitiert.
Aktuell modernisiert Hurtigruten bereits seine derzeit bestehende Flotte im Rahmen eines der größten Modernisierungsprogramme in der europäischen Schifffahrt, mit dem die CO2-Emissionen um 25 Prozent und die Stickoxid-Emissionen um 80 Prozent gesenkt werden sollen. Das Unternehmen strebt nach eigenen Angaben eine Vorreiterrolle im Bereich des nachhaltigen Reisens an.
Anfang des Jahres hatte Hurtigruten angekündigt, bis zum Sommer 2023 alle sieben Postschiffe umrüsten zu wollen.
Schiffe erhalten Batterie-Hybridantrieb
Drei der sieben Postschiffe, die MS Richard With, MS Nordlys und MS Kong Harald, werden der Reederei zufolge auf Batterie-Hybridantrieb umgerüstet, wobei neue emissionsarme Motoren und große Batteriepakete installiert werden. MS Richard With wird derzeit in der Myklebust-Werft in Nordwestnorwegen umgerüstet, MS Kong Harald und MS Nordlys folgen.
Drei weitere Schiffe, die MS Nordnorge, MS Nordkapp und MS Polarlys, erhalten sogenannte SCR-Anlagen. „SCR“ steht für Selective Catalytic Reduction. Das System ermöglicht es, Stickoxide in Stickstoff und Wasser umzuwandeln und damit den größten Teil der Stickoxide aus den Abgasen eines Schiffes zu entfernen.
„Die Zukunft der Postschiffreise liegt nicht bei Schiffen, die mit fossilen Brennstoffen betrieben werden. Wenn wir die Küstenroute in den nächsten 100 Jahren befahren, dann wird es emissionsfrei sein und die schönste Seereise der Welt noch spektakulärer machen“, so Hedda Felin, CEO von Hurtigruten.
Norwegen unterstützt nachhaltige Schifffahrt
Man betreibe Schiffe, die innerhalb der Hurtigruten-Gruppe auf der ganzen Welt unterwegs seien, „und wir sehen die norwegische Küste als idealen Standort für diese Art von wegweisendem Projekt, bei dem wir von der innovativen norwegischen Expertise im Bereich der grünen Schifffahrt profitieren können“, so Daniel Skjeldam, Chef der Hurtigruten-Gruppe.
Mit den 34 Häfen, die die Postschiffe entlang der norwegischen Küste anlaufen, bietet die Route dem Unternehmen zufolge die besten Voraussetzungen für die Nachhaltigkeitsinitiative. Hier gebe es diverse Möglichkeiten, die künftige Infrastruktur für grüne Energie zu nutzen.
Zudem würden mehrere Häfen den Ausbau der Landstromanschlüsse planen. Norwegen habe eine starke Forschungs- und Schifffahrtsindustrie und eine große Bereitschaft der Politik, die nachhaltige Schifffahrt zu unterstützen, heißt es in der Pressemitteilung. All das seien positive Faktoren, die die norwegische Küste zu einem perfekten Standort für die Initiative machen.