Hurtigruten Norwegen stellt mit der umgerüsteten MS Richard With das erste Hybridschiff vor. Insgesamt werden bis Sommer 2023 sieben Schiffen der Flotte mit neuer Technologie ausgestattet, um sowohl die CO2- als auch die NOx-Emissionen zu reduzieren.
Die Vorstellung war bereits zum 9. August erwartet worden. Kurz vor dem Termin kam es bei Verlassen der Umrüstungswerft zu einer Grundberührung. Dabei wurde der Rumpf der MS Richard With beschädigt. Ein mehrere Wochen dauernder neuer Werftaufenthalt wurde notwendig.
Ein fast neues Schiff
Die Modernisierungsarbeiten an MS Richard With wurden auf der Myklebust Werft im Nordwesten Norwegens vorgenommen. Sie umfassen den Einbau neuer effizienterer Motoren, die die CO₂-Emissionen reduzieren. Außerdem wurden erstmals zwei Batteriespeicher mit einer Kapazität von je 1.120 kWh eingebaut. Motoren und Speicher wurden redundant angelegt.
Weiter wurde ein SCR-Katalysatorsystem installiert, das die NOx-Emissionen um 80 Prozent reduzieren wird.
Auch die Hülle wurde angepasst und ein neuer, gewölbter Bug geformt, um den Strömungswiderstand zu reduzieren. Neben einem neuen Getriebe, neuen Propellern, einem Azimut Strahlruder und einer Wärmerückgewinnungsanlage wurden auch alle Schaltanlagen erneuert und in ein Energie-Management-System integriert.
Zuletzt wurden ein neues Navigations- und Manövriersystem
sowie eine moderne Abwasseraufbereitungsanlage zur Minimierung der Emissionen ins Meer eingebaut.
Investitionen von rund 100 Millionen Euro
Hurtigruten Norwegen wird fast 100 Millionen Euro in grüne Modernisierungsmaßnahmen investieren, um die Flotte nachhaltiger zu machen. Umgesetzt werden die Maßnahmen bis zum Ende des Sommers 2023.
Damit folgt die Reederei ihrer Schwestergesellschaft Hurtigruten Expeditions, die 2019 das weltweit erste Expeditionsschiff mit Hybridantrieb, MS Roald Amundsen, in Betrieb nahm.
Hurtigruten Expeditions betreibt drei Schiffe mit Hybridantrieb in seiner Flotte.
Drei Hybrid-Schiffe im Sommer 2023
„Ein grünes Unternehmen zu werden, bedeutet, in Maßnahmen zu investieren, die nachweislich einen positiven Effekt haben – wie die, die wir gerade umsetzen. Bis zum nächsten Sommer werden wir drei modernisierte Hybridschiffe in Betrieb haben. Zudem wird unsere gesamte Flotte energieeffizienter sein“, sagt Hedda Felin, CEO von Hurtigruten – Das Original.
Laut Hurtigruten ist dieser Transformationsprozess einer der umfangreichsten in Europa und der umfassendste in der Geschichte des Unternehmens. Man habe sich bewusst dazu entschieden, die Modernisierung auf der Myklebust Werft vornehmen zu lassen, um möglichst viel norwegische Technologie zu verwenden.
Emissionsfreiheit
Alle Schiffe der norwegischen Hurtigruten-Flotte sind bereits mit einem Landstromanschluss ausgestattet, wodurch Emissionen in Häfen mit entsprechendem Anschluss vermieden werden. Die Reederei verwendet darüber hinaus zertifizierten Biokraftstoff, um die CO₂-Emissionen weiter zu reduzieren.
Mittelfristiges Ziel ist es, emissionsfrei zu werden. 2030 soll das erste emissionsfreie Schiff der Flotte in Betrieb gehen. Die Planungen dazu haben schon begonnen.
Bis es die entsprechende Technologie gibt, will Hurtigruten weiter in die Flotte investieren, um sie mit heute verfügbaren Technologien noch nachhaltiger zu machen.