Ein Eisbrecher in Hamburg

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Am Wochen­en­de mach­te Le Com­man­dant Char­cot der fran­zö­si­schen Ree­de­rei Ponant erst­mals Sta­ti­on in Ham­burg. Der als Luxus-Eis­bre­cher beschrie­be­ne Expe­di­ti­ons-Crui­ser ist ein­zig­ar­tig. An Bord wird alles gebo­ten, was eine Luxus­rei­se heu­te aus­macht, tech­nisch ist das Schiff mit LNG-Antrieb in der Tat ein Eis­bre­cher und kann die Polar­re­gio­nen der Erde besu­chen. Den Nord­pol errei­chen der­zeit nur wenig For­schungs­schif­fe, Le Com­man­dant Char­cot ist das ein­zi­ge Pas­sa­gier­schiff.

Für weni­ge Tage ist das Schiff, das gera­de aus der Ant­ark­tis gekom­men ist, auf euro­päi­scher Show­ca­se-Tour – und macht auch in Deutsch­land Sta­ti­on. Bis heu­te Abend, 24. April 2023, liegt Le Com­man­dant Char­cot noch am Ham­bur­ger Crui­se Ter­mi­nal Stein­wer­der.

Benannt wur­de das jüngs­te Schiff der PONANT Flot­te nach dem Wis­sen­schaft­ler, Arzt und Polar­for­scher Jean-Bap­tis­te Char­cot. Der „Gen­tle­man der Pole“ brach 1903 als einer der ers­ten fran­zö­si­schen For­scher zu einer Ant­ark­tis­ex­pe­di­ti­on auf.

Starke Leistung im Eis

Die Le Com­man­dant Char­cot ist ohne Über­trei­bung ein­zig­ar­tig. Der Eis­bre­cher bie­tet laut Ree­de­rei nach rund zwei Jah­ren im Ein­satz eine unüber­treff­li­che Leis­tung im Eis und kann die ent­le­gens­ten Regio­nen in der Ark­tis und der Ant­ark­tis erschlie­ßen, die bis­her nur schwer zu errei­chen waren.

Das Schiff kann durch bis zu 2,5 Meter dickes Eis fah­ren und setzt dabei auf einen Hybrid­an­trieb, der Flüs­sig­erd­gas (LNG) und Elek­tro­bat­te­rien kom­bi­niert. Polar­fahr­ten von For­schungs­schif­fen wer­den bis­lang nur mit kon­ven­tio­nel­len Treib­stof­fen oder zum Teil mit Atom-Antrieb durch­ge­führt.

Hin­zu kom­men hoher Kom­fort und Luxus an Bord, von den 123 Bal­kon­ka­bi­nen über den But­ler-Ser­vice bis hin zum Well­ness­be­reich und zur Kuli­na­rik. Ster­ne­koch Alain Ducas­se kon­zi­pier­te hier sein ers­tes Restau­rant an Bord eines Schif­fes.

Bau­wei­se und Inte­ri­or Design sind durch­gän­gig puris­tisch ele­gant kon­zi­piert. Wer schon auf ande­ren Schif­fen von Ponant reis­te, der wird sich hier schnell zurecht­fin­den und auch ver­trau­te Ele­men­te im Kabi­nen­lay­out wie­der­ent­de­cken.

Auf Deck 5 ermög­licht das Pro­me­na­den­deck, ein­mal um das gesam­te Schiff her­um­zu­ge­hen.

Forschungsarbeit an Bord

Ponant möch­te die Wis­sen­schaft unter­stüt­zen. Dazu lädt das Unter­neh­men For­scher unter­schied­li­cher Spe­zi­al­be­rei­che an Bord ein und kann mit zwei For­schungs­la­bo­ren an Bord ein wis­sen­schaft­li­ches  Arbeits­um­feld bie­ten. Auf der ver­gan­ge­nen Rei­se der Le Com­man­dant Char­cot waren unter ande­rem zwei Wis­sen­schaft­ler des Alfred Weg­ner Insti­tuts (AWI) aus Bre­mer­ha­ven an Bord.

Prof. Dr. Chris­ti­an Haas, Lei­ter der Sek­ti­on Meereis­phy­sik am AWI, und Mee­res­phy­si­ker Dr. Mar­cel Nico­laus sind froh über die­se Mög­lich­keit. Die Polar­stern, mit der die For­schen­den des AWI sonst unter­wegs sind, ist schon über 40 Jah­re alt und nicht mehr auf dem neu­es­ten Stand der Tech­nik. Man­che Regio­nen kann das For­schungs­schiff daher schon nicht mehr errei­chen.

Für die Mee­res­eis-For­schung sei ein regel­mä­ßi­ges Moni­to­ring gera­de in der jet­zi­gen kli­ma­ver­än­dern­den Pha­se wich­tig. Daher ist für das Alfred Weg­ner Insti­tut die Mög­lich­keit, die Ponant mit dem Eis­bre­cher für Wis­sen­schaft­ler bie­tet, eine wich­ti­ge Unter­stüt­zung für die For­schungs­ar­beit. Jeden­falls so lan­ge, bis es für die Polar­stern kei­nen Ersatz gibt. Ein Neu­bau, die Polar­stern II, ist bereits im Pla­nungs­sta­di­um, eine Indienst­stel­lung ist vom AWI für 2027 ange­kün­digt.

Die Wis­sen­schaft­ler aus aller Welt ste­hen den Gäs­ten auch als Lek­to­ren zur Ver­fü­gung. Gäs­te kön­nen an eini­gen wis­sen­schaft­li­chen Exkur­sio­nen teil­neh­men, etwa wenn Son­den auf Eis­schol­len plat­ziert wer­den. Deren Weg durchs Eis­was­ser kann von den Teil­neh­mern dann über Mona­te hin­weg via Inter­net ver­folgt wer­den.

Die Le Com­man­dant Char­cot wird ab Mai zunächst rund um Grön­land fah­ren. Die nächs­te Rei­se zum geo­gra­fi­schen Nord­pol wird am 10. Juli 2023 star­ten. Rund 35.000 Euro kos­tet die­se nicht all­täg­li­che Rei­se pro Per­son.

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