Die Branche hat unter der Corona-Pandemie wie der gesamte Tourismus schwer gelitten. Viele Einheiten sind bereits vor der Pandemie bestellt worden. Nach Ablieferung der Neubauten droht für die Werften erst einmal Flaute. So kündigte Carnival-CEO Josh Weinstein im Gespräch mit Wallstreet-Analysten an: „Wir erwarten keine neuen Schiffe im Jahr 2026 und danach mehrere Jahre nur ein oder zwei Neubauten pro Jahr.“ Carnival mit seinen verschiedenen Marken, zu denen unter anderem auch AIDA Cruises gehört, verzeichnete im letzten Quartal 2022 einen Verlust von mehr als einer Milliarde Dollar.
Aus einer AIDA wird die Carnival Jubilee
In diesem Jahr bekommt die Carnival-Kernmarke Carnival Cruise Line von der Meyer Werft aus Papenburg den Neubau Carnival Jubilee, eine Schwester der Mardi Gras und der Carnival Celebration. Eigentlich war die Jubilee als weiteres Schwesterschiff von AIDAnova und AIDAcosma vorgesehen. Angesichts der veränderten Marktbedingungen als Folge der Corona-Pandemie änderte der Konzern den Auftrag.
Für die Luxusmarke Seabourn wird im Februar die Seabourn Pursuit, eine Schwester der Seabourn Venture in Dienst stellen. Mit der Polar-Eisklasse PC6 ist sie auch für Fahrten in der Arktis und Antarktis ausgestattet. An Bord befinden sich auch zwei U‑Boote für jeweils sechs Personen.
Im Wettbewerb zu den traditionellen Schiffen von Hurtigruten auf der Postschiffroute von Bergen bis Kirkenes steht Havila Voyages. Mit der Havila Pollux und der Havilla Polaris folgen zwei weitere Neubauten mit den nach Reedereiangaben größten Schiffs-Batterien der Welt. Sie sollen es möglich machen, bis zu vier Stunden emissionsfrei zu reisen.
Silver Nova nutzt Wasserstoff
Ebenfalls vollkommen emissionsfrei betrieben werden kann die Silver Nova mit Platz für 728 Gäste. Sie wird das größte Schiff von Silversea und als erstes Schiff des Anbieters über eine moderne Hybridtechnologie mit LNG als Hauptbrennstoff, der für Brennstoffzellen Wasserstoff erzeugen wird. Ferner ist der Betrieb mit Landstrom möglich. Die neue Hybridtechnologie soll Treibhausgasemission im direkten Vergleich zur vorherigen Schiffsklasse, der Muse-Klasse, um 40 Prozent senken. Der erste von zwei geplanten Neubauten, der auf der Meyer Werft entsteht, wird im Sommer im Mittelmeer eingesetzt.
Mit Spannung erwartet wird das Debüt der Explora I von der neuen Luxusmarke von MSC Cruises, Explora Journeys. Geplant sind aktuell insgesamt vier Schiffe. Mit bis zu 900 Gästen gelten die Neubauten im Luxussegment eher als groß. Elf kulinarische Alternativen einschließlich In-Suite-Dining und dem exklusiven Chef´s Kitchen mit maximal zwölf Gästen sowie acht Bars wird es an Bord geben. Nach den ersten Veröffentlichungen, allein in Sachen Kulinarik, wird deutlich, dass Explora Journeys deutlich oberhalb des MSC-Schiff-im-Schiff-Komplexes Yacht Club angesiedelt wird.
MSC Euribia soll umweltfreundlichstes Schiff der Flotte werden
Die größte private Kreuzfahrtreederei MSC Cruises wächst weiter mit der MSC Euribia, die von der französischen Werft Chantiers de l´Atlantique in Saint Nazaire fertiggestellt wird. Das für maximal 6300 Passagiere ausgelegte Schiff der Meravigila-Plus-Klasse wird mit LNG betrieben und bekommt Landstromanschlüsse. Die Reederei kündigt den Neubau als das umweltfreundlichste Schiff der Flotte an. Präsentiert wird die Euribia unter anderem ab Hamburg auf der Metropolenroute.
Norwegian Cruise Line Holdings bekommt drei neue Schiffe. Die Luxusmarke Regent Seven Seas will mit der Seven Seas Grandeur nach eigenen Angaben das „luxuriöseste Kreuzfahrtschiff der Welt“ präsentieren. Das Ultra-Luxusschiff, das auf der Fincantieri Werft in Italien entsteht bietet unter anderem die mehr als 400 Quadratmeter große Regent Suite mit eigenem Spa. Insgesamt haben 732 Passagiere an Bord Platz.
Oceania bekommt im Mai Neubau Vista
Oceania Cruises nimmt im Mai das erste Schiff der neuen Allura-Klasse, die Vista, in Betrieb. Es ist das erste Schiffsneubauprojekt seit mehr als zehn Jahren. 1200 Gäste sollen an Bord vor allem Top-Gastronomie erleben können. Neue Bordrestaurants, wie das Ember mit originellem amerikanischen Kreationen und das Aquamar mit Schwerpunkt auf Wellnessgerichte sollen für noch mehr kulinarische Abwechslung sorgen.
Für die Kernmarke Norwegian Cruise Line folgt im Sommer das zweite Schiff der neuen Prima-Baureihe, die Norwegian Viva. Sie wird kurz nach der Indienststellung für erste Reisen im Mittelmeer eingesetzt, ehe es in die Karibik geht. Mit den neuen Schiffen will sich NCL weiter deutlich im Premium-Segment positionieren.
Als vierte Schiff der Edge-Klasse präsentiert Celebrity Cruises Ende des Jahres die Celebrity Ascent. Sie ist das vorerst letzte Schiff der Schiffsklasse mit dem markanten Magic Carpet, der Außenplattform, die als Tender-Plattform und Restaurant und Bar gleichermaßen dient. Die maximal 3260 Gäste können auch auf dem Neubau den Rooftop Garden mit Restaurant, Open-Air-Kino und Bar genießen. Das Schiff, das in Saint-Nazaire in Frankreich entsteht, wird Karibikkreuzfahrten ab Fort Lauderdale unternehmen.
Spektakulär: Die Icon of the Seas
Spektakulär, voller Superlative und vor allem gigantisch groß wird die Icon of the Seas für Royal Caribbean. Sie wird das größte Kreuzfahrtschiff der Welt und Ende des Jahres von Meyer Turku fertiggestellt. Mit LNG betrieben wird die Icon of the Seas das erste von drei geplanten Schiffen einer neuen Baureihe von Royal Caribbean. Die Reederei gruppiert die Bordeinrichtungen des 365 Meter langen Schiffes in Stadtviertel. Acht wird es geben, wie zum Beispiel „Thrill Island“ mit dem größten Wasserpark auf See.
Ruhiger wird es auf Chill Island mit Pools und Swim-up-Bar. Bekannt von den Schiffen der Oasis-Klasse, die dann kleiner sind als Icon, ist der Central Park in der Mitte. Ab Anfang 2024 geht es auf die ersten sieben-Nächte-Kreuzfahrten in der östlichen und westlichen Karibik ab Miami (USA).
In Deutschland bisher nicht aktiv und mit dem Schwerpunkt auf englischsprachige Märkte ausgerichtet ist Virgin Voyages. Im Frühjahr kommt das dritte Schiff mit dem markanten Erscheinungsbild, die Resilient Lady für maximal 2770 Gäste. Das „Adult-Only“-Schiff wird sein Debüt in der griechischen Inselwelt geben, bevor es im Winter nach Australien geht. An Bord gibt es mehr als 20 verschiedene Restaurantoptionen — aber kein Buffet. Viele Sportkurse, energiegeladene Abendunterhaltung und freie Wi-fi sprechen eine jüngere, hippe Zielgruppe an.