Konnte man im vergangenen Jahr noch behaupten, dass eine Kreuzfahrt den sichersten Urlaub in der Pandemie bietet, gilt in diesem Sommer: Eine Kreuzfahrt ist so sicher oder unsicher wie jede andere Freizeitbeschäftigung, bei der viele Menschen zusammen kommen.
Geändert hat sich aber auch die Kommunikation der Reedereien. Wo 2021 noch Kommunikations-Transparenz herrschte, ist in diesem Jahr häufig Schweigen angesagt. Weder zu den Zahlen der Auslastung noch zu aktuellen Coronafällen an Bord gibt es Updates der Reedereien.
Wer sich in Social Media Gruppen aufhält, der weiß, dass es kaum eine Kreuzfahrt ohne Fälle an Bord gibt. Aber nach Wegfall der Maskenpflicht ist das auch kein Wunder. Hinzukommt, dass die Auslastung der Schiffe wieder gesteigert wird.
Vor Infektion nicht geschützt
Wer jetzt eine Kreuzfahrt unternimmt, muss sich des Risikos bewusst sein, nach der Reise möglicherweise an Covid zu erkranken. Bei mildem Verlauf ist das sicher für die wenigsten ein Problem, aber man sollte entsprechende Ausfalltage einkalkulieren.
Wird eine Infektion an Bord eines Kreuzfahrtschiffs festgestellt, treten die Quarantäneregeln der Reedereien in Kraft. Man muss sich dann darauf einstellen, bis zum Ende der Reise in seiner Kabine zu bleiben. Notausschiffungen finden hingegen nur noch selten statt.
Eigenverantwortung ist der Schlüssel
Eigenverantwortung ist nun gefragt. Die Pandemie hat bei den meisten Menschen jedoch zu keinem höheren Hygieneverständnis geführt. Niesen in die Armbeuge, Händewaschen und Desinfizieren, Abstand halten und bei großen Menschenansammlungen eine Maske zu verwenden, sind wieder selten gewordene Verhaltensweisen. Besser wäre es, man erinnert sich an Bord wieder daran.
Eine nicht mehr gültige Maskenpflicht, ist kein Maskenverbot. Wer sich schützen will, sollte das auch tun. Besser mit einer FFP2 als mit einer medizinischen Maske.
Reedereien stehen problematische Monate bevor
Auch wenn Preisanpassungen von vielen Anbietern ausgeschlossen werden, müssen sich die Reedereien dennoch auf die aktuelle Marktlage einstellen. Energiepreise, Lebensmittelpreise, Transportkosten und Gebühren steigen. Diese Entwicklung wird sich in den Preisen für eine Kreuzfahrt niederschlagen müssen.
Die steigende Inflation sowie die Kostenexplosion für Energie auch bei privaten Verbrauchern wird andererseits für eine zurückgehende Nachfrage nach Kreuzfahrten führen, die wiederum über den Preis ausgesteuert werden wird.
Die Folge wird insbesondere im Mainstream-Markt sein: Möglichst hohe Auslastung der Schiffe, weniger Service an Bord, Reduzierung von Markenprodukten bei All-Inklusiv-Angeboten.
Nicht zuletzt kommt noch die Planungsunsicherheit durch die Pandemie hinzu. Heute ist noch völlig unklar, welche gesundheitspolitischen Regeln im Herbst gelten werden.