Bisher bieten weltweit weniger als 20 Häfen Landstrom für große Kreuzfahrtschiffe an, drei davon in Deutschland. Für die Cruise Lines International Association (CLIA) ist das zu wenig. Man wolle die Hafenverwaltungen nun ermuntern, gezielt in nachhaltige Landstrominfrastruktur zu investieren und diese mit Strom aus erneuerbaren Quellen zu versorgen.
Laut CLIA sind heute bereits 35 Prozent der globalen Kapazität an Kreuzfahrtschiffen mit Landstromanschlüssen ausgestattet. Innerhalb der nächsten fünf Jahre werden es zwei Drittel sein. Mehr als 80 Prozent aller Neubauten verfügen bereits ab Indienststellung über Landstromanschlüsse.
Die Kreuzfahrtunternehmen seien bereit, die Landstromanlagen auch zu nutzen. Die Notwendigkeit der Reduzierung von CO₂-Emissionen ist hier für die Kreuzfahrtunternehmen entscheidend. Ebenso wichtig seien aber auch die technischen Möglichkeiten an Land, um Strom auf klimafreundliche und wirtschaftliche Weise zu beziehen
„Der Anschluss eines großen Kreuzfahrtschiffes mit einer Leistungsaufnahme von bis zu 12 Megawatt an das Landstromnetz ist tatsächlich nicht trivial, denn neben der erforderlichen technischen Infrastruktur einschließlich Kraftwerk, Zuleitungen und Umformanlagen, sind diverse Tests und Synchronisierungsmaßnahmen erforderlich, um einen unterbrechungsfreien Schiffsbetrieb zu gewährleisten. Diese Prozedur muss für jedes Schiff in jedem Hafen durchlaufen werden, bevor der dauerhafte Anschluss erfolgen kann“, erläutert Helge Grammerstorf, National Director des internationalen Kreuzfahrtverbandes CLIA (Cruise Lines International Association).
Im Rahmen eines EU-Programms müssen alle größeren Häfen in der Europäischen Union bis 2030 eine Landstromversorgung einrichten. Aus Sicht des internationalen Kreuzfahrtverbandes sollten dabei insbesondere die Anlegestellen für Kreuzfahrtschiffe in den Fokus genommen werden.