In dieser Woche ist die Hanseatic Nature als erstes Schiff der Expeditionsflotte von Hapag-Lloyd Cruises von der Durchfahrt der Nordwestpassage zurückgekehrt. Für die Hamburger Reederei war es die 21. Nordwestpassage.
Die Reise startete einer Mitteilung zufolge am 14. August in Seward (Alaska) und endete jetzt nach einer knapp einmonatigen Expeditionsreise in Kangerlussuaq (Grönland). Vor mehr als 20 Jahren begannen die ersten Expeditionsreisen von Hapag Lloyd Cruises mit den damaligen Schiffen Bremen und Hanseatic.
Die Nordwestpassage, der rund 5.800 Kilometer lange Seeweg, verbindet den Atlantischen Ozean mit dem Pazifischen Ozean und führt über das Nordpolarmeer sowie angeschlossene Meeresstraßen nördlich des amerikanischen Kontinents durch den kanadisch-arktischen Archipel.
Route von legendären Pionieren
Zuletzt meisterte die ehemalige Bremen bei ihrer Arktis-Umrundung 2019 die Nordwestpassage – „nun startete mit der Hanseatic Nature die nächste Generation der Expeditionsflotte von Hapag-Lloyd Cruises im Kielwasser der großen Abenteurer des 19. Jahrhunderts“, heißt es von der Reederei. Die Fahrt sei ein faszinierender Mythos, dessen Geschichte von legendären Pionieren geschrieben worden sei und auch heute noch als eine der herausforderndsten und kaum befahrenen Expeditionsrouten gelte, so Hapag Lloyd Cruises.
Auch für Kapitän Jens Troier war es eine besondere Expedition. In seiner Funktion als Kapitän war die Nordwestpassage auch für ihn eine Premiere, die ihn für immer mit der Hanseatic Nature, der Crew und den Gästen dieser Reise verbinden wird. „Trotz intensiver Vorbereitung ist es sehr besonders, wenn es endlich los geht. Der Mythos dieser historischen Route ist allgegenwärtig zu spüren, wenn man mit den Gegebenheiten aus Eis und Wetter konfrontiert ist. Unser speziell für diese Routen konstruiertes Expeditionsschiff hat sich bestens bewährt. Ob Beobachtungen von Orcas, Narwalen, Belugas oder Eisbären, die Tierbegegnungen waren gleichermaßen atemberaubend wie die Ausfahrten mit unseren Zodiacs entlang der Gletscher. Besonders hat mich die spontane und erfolgreiche Durchquerung der Bellot-Straße in beide Richtungen gefreut. Auch die für die Gäste überraschende Ausbootung vor Long Island, welche wir jeweils zur Hälfte mit Schiff und Zodiacs umrundet haben, und der darauffolgende Sonnenuntergang werden mir lange in Erinnerung bleiben“, so Kapitän Jens Troier über die besonderen Momente der Reise.
230 Passagiere in einmaliger Natur- und Tierwelt
Für die 230 Gäste der Hanseatic Nature war auf dieser Expeditionsreise der Weg das Ziel, sich mit eigenen Augen einen Eindruck dieser ursprünglichen Weite und der einmaligen Natur- und Tierwelt zu machen sowie im Austausch mit den Inuit von der naturverbundenen Lebensweise zu lernen. Vorträge des Expeditionsteams bestehend aus Geologen, Glaziologen, Ethnologen und vielen weiteren Experten ergänzten diese Erfahrungen an Bord. Der Schwerpunkt der Wissensvermittlung aus den unterschiedlichsten Fachrichtungen liegt der Reederei zufolge auf Natur und Tierwelt, die Historie der legendären Polarforscher und die Kultur der Inuit spielen aber auch eine wesentliche Rolle. Beim Cruising mit den Zodicas, den Expeditionsschlauchbooten, sowie bei Landgängen stoßen die Gäste immer wieder auf die Spuren der historischen Expeditionen.
Hapag-Lloyd Cruises blickt auf jahrzehntelange Erfahrung und Kompetenz auf diesen exponierten Routen zurück. Dabei verändert sich die Eislage von Jahr zu Jahr und erfordert nautisch höchstes Geschick, die Navigation immer wieder an die aktuellen Begebenheiten anzupassen. Hierbei kommt auch die Schiffskonstruktion der Hanseatic Nature mit der höchsten Eisklasse für Passagierschiffe (PC6) zum Tragen.
Zusammen mit den baugleichen Schwesterschiffen Hanseatic Inspiration und Hanseatic Spirit ist das kleine und hochmoderne Expeditionsschiff genau für diese anspruchsvollen Routen konstruiert. Ein wendiges Schiff mit möglichst wenig Tiefgang, Verstärkung an Rumpf und an der Wasserlinie und dicht liegenden tragenden Bauteilen im Hinblick auf den Eisdruck bietet der Brückencrew bei der Navigation die Spielräume, um auch dichte Treibeisfelder zu passieren. Die drei Schwesterschiffe haben eine sehr große Reichweite und können bis zu 34 Tagen autark auf See unterwegs sein.
2025 begegnen sich Hanseatic Inspiration und Hanseatic Spirit
Im kommenden Jahr folgt das Schwesterschiff Hanseatic Spirit auf der historischen Expeditionsroute bei ihrer Expedition Nordwestpassage von Seward nach Kangerlussuaq. Die Reise vom 14.08.2024 bis 12.09.2024 (29 Tage) ist ab 23.560 Euro pro Person (bei Doppelbelegung) inkl. Sonderflug buchbar.
Im Jahr 2025 wiederholt sich ein historisches Ergeignis: Im Sommer 2009 fuhren die ehemalige Hanseatic und die ehemalige Bremen von Hapag-Lloyd Cruises zusammen mit knapp 350 Passagieren von beiden Seiten durch die Nordwestpassage aufeinander zu und trafen sich in der Mitte in Gjoa Haven. Es war das erste Mal in der Geschichte, dass zwei Kreuzfahrtschiffe dies meisterten.
2025 soll es eine Neuauflage geben. Im Sommer 2025 werden die Hanseatic Inspiration und die Hanseatic Spirit gleichzeitig auf entgegengesetzter Route diesen berühmten Seeweg durchfahren und somit als neue Generation der Hapag-Lloyd Cruises Expeditionsflotte an diesen Pioniertag anknüpfen. Sie werden sich ebenfalls, je nach Eislage, während der Passage begegnen.