Zwei neue Schiffe: Havila Polaris und Havila Pollux abgeliefert

Jetzt war es dann soweit. Mit deutlicher Verspätung hat Havila Voyages am Dienstag die beiden Neubauten Havila Polaris und Havila Pollux von der türkischen Tersan-Werft übernommen. Die Ablieferung der Schiffe hatte sich wegen einer Finanzierung, die von Sanktionen gegen Russland wegen des Ukraine-Krieges betroffen war, mehrfach verzögert.

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„Wir haben unser Ziel nach einem Pro­zess, der viel Zeit, Res­sour­cen und Aus­dau­er erfor­der­te, nun erreicht. Vor allem die nor­we­gi­schen Behör­den, mit denen wir ein Abkom­men haben, unse­re Kun­den, die Küs­ten­ge­mein­den, unse­re Part­ner und alle Mit­ar­bei­ter muss­ten viel Geduld auf­brin­gen”, so Havila-CEO Bent Mar­ti­ni in einer Pres­se­mit­tei­lung.

Er sei zuver­sicht­lich gewe­sen, dass man die­sen Moment errei­chen wer­de, „auch wenn wir auf Schritt und Tritt auf neue Her­aus­for­de­run­gen gesto­ßen sind. Dass wir nun end­lich über eige­ne schö­ne und hoch­mo­der­ne Küs­ten­schif­fe mit geräu­mi­gen Kabi­nen und hohem Kom­fort für alle an Bord ver­fü­gen, ist ein Mei­len­stein für die Ree­de­rei“, so Mar­ti­ni wei­ter.

Russland-Sanktionen: Betrieb der Havila-Schiffe war zeitweise ausgesetzt

Im Mai hat­te das Unter­neh­men von der iri­schen Zen­tral­bank eine Lizenz erhal­ten, die die Finan­zie­rung und Ablie­fe­rung der Küs­ten­kreuz­fahrt­schif­fe Havila Pola­ris und Havila Pol­lux ermög­lich­te. Die Geneh­mi­gung ermög­lich­te es dem Unter­neh­men außer­dem, sei­ne Schul­den bei den ursprüng­li­chen Kre­dit­ge­bern zu beglei­chen. Im April 2022 wur­den Lea­sing­ver­trä­ge mit dem rus­si­schen Unter­neh­men GTLK im Zusam­men­hang mit der rus­si­schen Inva­si­on in der Ukrai­ne auf die Sank­ti­ons­lis­ten der bri­ti­schen Regie­rung und der EU gesetzt. In der Fol­ge wur­de der Betrieb der Havila Schif­fe für meh­re­re Wochen aus­ge­setzt.

Nach­dem das Unter­neh­men nun Anfang des Jah­res die erfor­der­li­chen Geneh­mi­gun­gen für die Finan­zie­rung sei­ner Flot­te erhal­ten und die Sicher­hei­ten des ursprüng­li­chen Finan­zie­rungs­part­ner an den Schif­fen frei­ge­ge­ben hat­te, habe man hart dar­an gear­bei­tet, den rich­ti­gen Finan­zie­rungs­part­ner für die Ree­de­rei zu fin­den, heißt es in der aktu­el­len Pres­se­mit­tei­lung von Havila.

„Die vier Schif­fe für die Küs­ten­schiff­fahrt stel­len einen erheb­li­chen Wert dar, und wir woll­ten einen Finan­zie­rungs­part­ner fin­den, der uns das vol­le Eigen­tum an unse­ren Schif­fen über­trägt. Jetzt besit­zen wir alle unse­re Schif­fe selbst und damit haben wir unser Ziel im Refi­nan­zie­rungs­pro­zess erreicht”, so Bent Mar­ti­ni.

Ablieferung von Polaris und Pollux verzögerte sich mehrfach

Jedes der Schif­fe von Havila Voya­ge hat nach Unter­neh­mens­an­ga­ben einen Wert von rund 150 Mil­lio­nen Euro und die Ree­de­rei hat nach eige­nen Anga­ben die Flot­te mit 305 Mil­lio­nen Euro von der Invest­ment­fir­ma HPS Invest­ment Part­ners LLC finan­ziert. Dar­über hin­aus haben die größ­ten Eigen­tü­mer und Inves­to­ren der Ree­de­rei 65 Mil­lio­nen Euro an zusätz­li­chem Eigen­ka­pi­tal auf­ge­bracht. Die Havila Hol­ding AS hat ein Dar­le­hen von 20 Mil­lio­nen Euro bei­gesteu­ert.

Die Ablie­fe­rung von Pola­ris und Pol­lux ver­zö­ger­te sich mehr­fach. Ursprüng­lich soll­te das letz­te Schiff der Vie­rer-Rei­he nach Havila Capel­la und Havila Cas­tor schon vor mehr als zwei Jah­ren aus­ge­lie­fert wor­den sein. Jetzt zur fina­len Über­ga­be an Havila sag­te Osman Nuret­tin Pak­su, Vor­stands­vor­sit­zen­der der Ter­san-Werft, es sei „ein fan­tas­ti­scher Tag für uns, an dem wir die Ablie­fe­rung der wun­der­schö­nen Küs­ten­pas­sa­gier­schif­fe an Havila Voy­a­ges fei­ern.“ Trotz der Her­aus­for­de­run­gen, die der Bau mit sich brach­te, sei man glück­lich, vier Schif­fe aus­ge­lie­fert zu haben.

Die Havila Pola­ris soll nach Anga­ben der Ree­de­rei nun am 17. August den Betrieb von Ber­gen aus auf­neh­men und wird somit als ers­tes Schiff die tür­ki­sche Werft ver­las­sen. Wenig spä­ter soll die Havila Pol­lux am 23. August von Ber­gen aus in Betrieb gehen.

Batteriepakete liefern Energie

„Unse­re Besat­zun­gen wer­den in Kür­ze an Bord gehen, und wir wer­den jetzt die not­wen­di­ge Aus­rüs­tung zoll­amt­lich abfer­ti­gen las­sen, bevor wir die letz­ten Kon­trol­len durch­füh­ren“, so Havila-Chef Mar­ti­ni. Je nach den Wet­ter­be­din­gun­gen, die man vor­fin­de, wer­de es bis zu zwölf Tage dau­ern, bis die Schif­fe in Nor­we­gen sei­en. „Das bedeu­tet lan­ge, arbeits­rei­che Tage, um die Schif­fe vor­zu­be­rei­ten und den letz­ten Fein­schliff vor­zu­neh­men, bevor wir die ers­ten Gäs­te an Bord der Havila Pola­ris und Havila Pol­lux zur Jung­fern­fahrt begrü­ßen kön­nen”, so Mar­ti­ni wei­ter.

Wie ihre Schwes­ter­schif­fe ver­fü­gen auch die Pola­ris und die Pol­lux über ein ener­gie­ef­fi­zi­en­tes Rumpf­de­sign, das den unter­schied­li­chen Bedin­gun­gen an der nor­we­gi­schen Küs­te gerecht wer­den soll. Die Schif­fe sind mit einem Bat­te­rie­satz von 6,1 Mega­watt­stun­den aus­ge­stat­tet, mit dem sie bis zu vier Stun­den lang emis­si­ons­frei fah­ren kön­nen. Das bedeu­tet, dass sie unter ande­rem das UNESCO-Welt­erbe­ge­biet Gei­rang­erfjord geräusch­los und emis­si­ons­frei besu­chen kön­nen. In drei Jah­ren tre­ten für das Gebiet behörd­li­che Auf­la­gen in Kraft, die den Fjord nur noch für emis­si­ons­freie Fäh­ren und Kreuz­fahrt­schif­fe befahr­bar machen soll.

Der Antrieb der Neu­bau­ten ist eine Hybrid­lö­sung, bei der eine Kom­bi­na­ti­on aus den 86 Ton­nen schwe­ren Bat­te­rie­pa­ke­ten und Flüs­sig­erd­gas (LNG) die Ener­gie lie­fert. Zugleich sind sie für emis­si­ons­freie Kraft­stoff­al­ter­na­ti­ven wie Was­ser­stoff und Ammo­ni­ak kon­zi­piert und auf den Ein­satz die­ser Alter­na­ti­ven vor­be­rei­tet.

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