Das sind die Herausforderungen bei Landstrom

Nahezu alle neuen Kreuzfahrtschiffe werden mit einem Landstrom-Anschluss gebaut. Sofern die Häfen Landstrom anbieten, können Schiffe während ihrer Liegezeit dann ihre Motoren abschalten und so Schadstoff-Emissionen reduzieren. Hapag-Lloyd Cruises hat kürzlich zum ersten Mal Landstrom mit der Hanseatic Spirit bezogen und gibt Einblicke in die Herausforderungen rund um den Bezug von Strom aus der großen "Steckdose".

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Die stö­rungs­freie Nut­zung und Kom­pa­ti­bi­li­tät war umfang­reich geprüft wor­den, ehe die Han­sea­tic Spi­rit jetzt am Crui­se Ter­mi­nal Alto­na in Ham­burg erst­mals über einen län­ge­ren Zeit­raum hin­weg Land­strom bezie­hen konn­te. Bei ihrem nächs­ten Anlauf in der Elb­me­tro­po­le soll das Schiff einer Mit­tei­lung zufol­ge dann die Zer­ti­fi­zie­rung durch die Klas­si­fi­ka­ti­ons­ge­sell­schaft DNV erhal­ten.

In der Zwi­schen­zeit pro­fi­tie­ren die bau­glei­chen Schwes­ter­schif­fe Han­sea­tic Natu­re und Han­sea­tic Inspi­ra­ti­on von der Über­tra­gung der gespei­cher­ten Daten. Bereits beim nächs­ten Anlauf der Han­sea­tic Natu­re im Sep­tem­ber wird die Test­pha­se Hapag-Lloyd zufol­ge fort­ge­setzt, mit dem Ziel, das klei­ne Expe­di­ti­ons­schiff zu zer­ti­fi­zie­ren. Die­se sei nötig, da jedes Schiff unter­schied­li­che Anfor­de­run­gen an den Ener­gie­ver­sor­ger stel­le, so die Ree­de­rei. Erst durch das Güte­sie­gel des tech­ni­schen Gut­ach­ters gilt die Sicher­heit des Schif­fes bei der Nut­zung der ent­spre­chen­den Land­strom­an­la­ge als gewähr­leis­tet. Um die Land­strom­nut­zung der Flot­ten wei­ter vor­an­zu­trei­ben, hat TUI Crui­ses einen Koope­ra­ti­ons­ver­trag mit der Ham­burg Port Aut­ho­ri­ty (HPA) geschlos­sen. Davon pro­fi­tiert dem­nach auch Hapag-Lloyd Crui­ses als Mar­ke der TUI Crui­ses GmbH.

Hanseatic Spirit benötigt rund 1500 Kilowatt Landstrom

Die Han­sea­tic Spi­rit, die für maxi­mal 230 Gäs­te aus­ge­legt ist, benö­tigt am Crui­se Cen­ter Alto­na eine Leis­tung von rund 1500 Kilo­watt. Ham­burg Ener­gie lie­fert den Strom nach Anga­ben von Hapag-Lloyd Crui­ses zu 100 Pro­zent aus erneu­er­ba­ren Ener­gien. Dadurch sei der Betrieb der Han­sea­tic Spi­rit im Ham­bur­ger Hafen fast emis­si­ons­frei. „Wir freu­en uns, dass wir auch mit einem unse­rer Expe­di­ti­ons­schif­fe erfolg­reich Land­strom in Ham­burg bezo­gen haben. Damit sind wir unse­rem Ziel, alle drei Expe­di­ti­ons­neu­bau­ten für die Land­strom­vor­rich­tung hier in Ham­burg Alto­na zer­ti­fi­zie­ren zu las­sen, einen wei­te­ren wich­ti­gen Schritt näher­ge­kom­men“, wird Juli­an Pfitz­ner, CEO Hapag-Lloyd Crui­ses in der Pres­se­mit­tei­lung zitiert. Man habe so einen wei­te­ren Mei­len­stein erreicht, um zukünf­tig kli­ma­neu­tra­le Kreuz­fahr­ten anzu­bie­ten, so Pfitz­ner wei­ter.

Gleich­zei­tig betont er: „Was im täg­li­chen Gebrauch selbst­ver­ständ­lich ist, ist es nicht, wenn ein Schiff an die Steck­do­se geht. Es wird ungleich her­aus­for­dern­der, wenn es sich dabei um ein klei­nes Schiff han­delt.“ Wäh­rend der Test­pha­se galt es Son­der­lö­sun­gen für eine Viel­zahl von Ver­bin­dungs­tech­ni­ken und Steue­rungs­sys­te­men zu fin­den. Eben­falls ber­gen die unter­schied­li­chen tech­ni­schen Sys­te­me nach Anga­ben der Ree­de­rei ver­schie­de­ne Risi­ken, die es aus­zu­schlie­ßen galt. Die klei­ne Han­sea­tic Spi­rit benö­tigt eine gerin­ge­re Span­nung als grö­ße­re Kreuz­fahrt­schif­fe, die am Crui­se Cen­ter Alto­na Land­strom bezie­hen. Erkennt­nis­se frü­he­rer Tests, mit­un­ter bei den bau­glei­chen Schwes­ter­schif­fen Han­sea­tic Natu­re und Han­sea­tic Inspi­ra­ti­on, führ­ten in den ver­gan­ge­nen Mona­ten zu diver­sen Modi­fi­ka­tio­nen.

Landstromtests in Kiel, Bergen und Alesund

Die Sys­tem­ein­stel­lun­gen kön­nen ab sofort bei allen Anläu­fen genutzt wer­den. Auch die bau­glei­chen Schwes­tern­schif­fe pro­fi­tie­ren von der Daten­spei­che­rung. Ihre Zer­ti­fi­zie­rung für die Anla­ge wird wei­ter vor­an­ge­trie­ben. Bis Okto­ber 2025 sind der­zeit 19 Anläu­fe der drei Expe­di­ti­ons­schif­fe in Ham­burg vor­ge­se­hen. Zudem sol­len die Anläu­fe in Kiel, Ber­gen und Ale­sund genutzt wer­den, um dort Land­strom­tests durch­zu­füh­ren.

Das Umschal­ten auf die Land­ver­bin­dung sei ein kom­ple­xer Vor­gang, schreibt Hapag-Lloyd Crui­ses in ihrer Mit­tei­lung. Er kön­ne nur unter­bre­chungs­frei erfol­gen, wes­halb kurz­fris­tig der Par­al­lel­be­trieb von bord­ei­ge­nen Gene­ra­to­ren und der Land­strom­ver­sor­gung not­wen­dig sei. Hier­zu ist dem­nach eine Syn­chro­ni­sie­rungs­ein­heit und ‑über­wa­chung not­wen­dig. Daher sind die Bedin­gun­gen zur Nut­zung von Land­strom­an­la­gen meist durch Ein­zel­ver­trä­ge zwi­schen Anbie­ter und Abneh­mer der Ener­gie geklärt. Einen sol­chen Koope­ra­ti­ons­ver­trag haben TUI Crui­ses und die HPA kürz­lich geschlos­sen. Davon pro­fi­tiert auch Hapag-Lloyd Crui­ses. „Durch den Ver­trags­ab­schluss ist die Land­strom­ver­sor­gung für Hapag-Lloyd Crui­ses lang­fris­tig gesi­chert. Damit leis­ten wir einen wei­te­ren Bei­trag zur Luft­rein­hal­tung und zur Ver­mei­dung von CO2-Emis­sio­nen im Ham­bur­ger Hafen“, sagt Jens Mei­er, Chef der HPA.

TUI Group hat Ziel zur Reduzierung der Emissionen

Bis 2030 wol­len die Kreuz­fahr­tree­de­rei­en der TUI Group, dar­un­ter Hapag-Lloyd Crui­ses, ihre abso­lu­ten CO2-Emis­sio­nen um mehr als ein Vier­tel (27,5%) gegen­über 2019 sen­ken. Die­se ambi­tio­nier­ten Emis­si­ons-Reduk­ti­ons­zie­le hat die Sci­ence Based Tar­gets Initia­ti­ve unab­hän­gig und wis­sen­schaft­lich über­prüft. Damit sind die Kreuz­fahr­tree­de­rei­en die ers­ten der Bran­che, deren Reduk­ti­ons­plan von der Sci­ence Based Tar­gets Initia­ti­ve vali­diert wur­de. Kei­ne ande­re Kreuz­fahr­tree­de­rei der Welt ver­pflich­tet sich nach Anga­ben von Hapag-Lloyd Crui­ses zur­zeit auf so ein abso­lu­tes Kli­ma­schutz­ziel.

Haupt­he­bel für das anspruchs­vol­le Dekar­bo­ni­sie­rungs­pro­gramm von Hapag-Lloyd Crui­ses ist unter ande­rem der Ver­zicht auf Schwer­öl und die flot­ten­wei­te Nut­zung des schad­stoff­ar­men Mari­ne Gas­öl 0,1 Pro­zent seit dem Jahr 2020 sowie die zukünf­ti­ge Nut­zung von Bio­kraft­stof­fen der zwei­ten Gene­ra­ti­on. Auch die Nut­zung von grü­nem und damit kli­ma­freund­li­chem Land­strom in den Häfen zählt zu den Maß­nah­men.

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