Tag für Tag arbeiten rund 2600 Mitarbeiter der Werft, von Partnerunternehmen und von Royal Caribbean International an Bord. Die Icon of the Seas wird das Erste von drei georderten Schiffen der Icon-Class und Platz für maximal 7600 Passagiere (5610 bei Doppelbelegung) bieten. „Sie ist die Evolution von allen Schiffsklassen in unserer Flotte“, beschreibt Royal-Caribbean-Chef Michael Bayley den Neubau.
Im sogenannten „Site Office“ der Reederei auf der Werft arbeitet Iina Jokinen federführend an der Fertigstellung der Icon of the Seas. Am 26. Oktober soll das Schiff in die Flotte aufgenommen werden.
Für Jokinen ist Icon das erste größere Projekt, an dem sie federführend arbeitet. „Wir sind alle so stolz auf dieses Schiff, denn es nicht einfach nur das größte Kreuzfahrtschiff der Welt, es steckt voll mit moderner Technik und Innovationen, die zuvor so niemand realisiert hat“, sagt die 28-Jährige.
Weiterentwicklung von beliebten Bereichen von Quantum- und Oasis-Klasse
Dazu gehört zum Beispiel der „Aqua Dome“, der auch das äußere Erscheinungsbild des Schiffes ganz vorn, ganz oben prägt. „Das wird eine spektakuläre Weiterentwicklung von beliebten Bereichen auf anderen Schiffen, wie dem Two70 der Quantum-Klasse und dem Aqua-Theatre der Oasis-Klasse“, sagt Nick Weir, Entertainment-Chef bei Royal Caribbean. Tagsüber können die Gäste einen 220-Grad-Blick auf den Ozean genießen, abends und nachts verwandelt sich der Bereich in einen Entertainment-Bereich, in dem ein Wasserfall von der Decke integriert wird.
Der „Aqua Dome“ besteht aus einer mehr als 300 Tonnen schweren, 25 Meter hohen und 50 Meter breiten Glas- und Aluminiumkonstruktion. Allein für diesen Bereich der Icon of the Seas sind Schiffbauingenieurin Iina Jokinen zufolge zweieinhalb Jahre Entwicklungsarbeit nötig gewesen. „Das Schiff bewegt sich und so war die größte Herausforderung, dass der Aqua Dome flexibel ist, aber nicht zu flexibel, sodass das Glas bricht“, so die Finnin.
Technische Notwendigkeit mit Design kombiniert
Teil der insgesamt acht „Neighboorhoods“ sind auch insgesamt sieben Pools, wie in „Chill Island“. Hier erstrecken sich allein vier Schwimm- und Planschmöglichkeiten. Darunter ist „Swim & Tonic“, die erste sogenannte Swim-up-Bar der Reederei. Die Gäste sitzen dort auf im Wasser stehenden Barhockern.
Am Heck befindet sich „The Hideaway“. Hier soll Beach-Club-Feeling mit Meerblick aufkommen. Zentrales Element ist der erste „schwebende“ Infinity-Pool auf See. Durch vergleichsweise viele Pools, teilweise an Stellen, wo sie auf anderen Kreuzfahrtschiffen bisher nicht verbaut wurden, ergaben sich für die Macher der Icon of the Seas weitere Herausforderungen. „Wenn sich das Schiff bewegt, bewegt sich auch das Wasser und wir mussten dementsprechend Begrenzungen bauen. Wir haben dafür dann die technische Notwendigkeit mit einem ansprechenden Design kombiniert, sodass der Passagier den technischen Aspekt gar nicht merkt“, erklärt Iina Jokinen. Herausgekommen sind so „Inseln“ in den Pool-Landschaften oder Bänke innerhalb der Becken für die Passagiere, die gleichzeitig die Wasserbewegungen kontrollieren.
Effiziente Passagierführung Ziel der Icon-Designer
Über allen Gestaltungsmöglichkeiten stand Raimund Gschaider, dem Vice President Hotel Operations von Royal Caribbean, zufolge auch eine effiziente Passagierführung. So habe man bewusst zwei Gangways für das Boarding in den Haupthäfen Miami und Port Canaveral vorgesehen, über die pro Stunde bis zu 2500 Gäste an Bord kommen können. Die Lifte eines finnischen Herstellers sollen die Menschen lenken, in dem sie ohne Zwischenstopps zu Stoßzeiten direkt auf die Decks mit den Restaurants und Bars fahren. „Der Gast muss sich dann ein wenig an die Routen der Lifte gewöhnen“, erklärt Gschaider.
Insgesamt sechs Jahre hat die Entwicklung der verschiedenen Kabinen an Bord gedauert. Michael Bayley zufolge basieren die 2805 Kabinen in 28 verschiedenen Kabinenkategorien unter anderem aus dem Feedback der Royal-Passagiere aus den vergangenen 15 Jahren. So können beispielsweise 70 Prozent aller Kabinen zu Familienkabinen zusammengefasst werden. Darunter sind spezielle Familienunterkünfte für fünf und mehr Personen, wie die „Surfside Family Suite“ mit Nischen für die Kinder oder das über drei Decks gehende „Family Townhouse“. Mit weißem Zaun und eigenem Briefkasten. Die Vorschusslorbeeren sind schon jetzt üppig für Royals neues Flaggschiff. Die Icon of the Seas ist das meistverkaufte Produkt in der Geschichte der Reederei.
„Central Park“ wird größer als auf Oasis-Schiffen
In den nächsten Monaten wird sich das gigantische Schiff weiter mit Leben füllen. Ein charakteristisches Element blüht jedoch erst zu einem späteren Zeitpunkt im wahrsten Sinne des Wortes richtig auf: Der „Central Park“ mit etwa 80.000 echten Grünpflanzen und bis zu neun Meter hohen echten Bäumen wird bei einem Anlauf nach der Übernahme des Schiffes im Herbst im spanischen Cadiz mit Leben gefüllt.
„Die Pflanzen wurden sechs Monate, bevor sie an Bord kommen, dort herangezüchtet und können auch erst dann an Bord kommen“, erklärt Raimund Gschaider beim Gang über das Deck, das aktuell von Stahleinfassungen bestimmt wird, in denen später Bäume und Sträucher ihren Platz finden. Insgesamt wird es viereinhalb Tage dauern, bis die Grünanlage mit allen Pflanzen belegt ist. „Hier auf Icon haben wir noch einmal 50 Prozent mehr Pflanzen, als auf den Oasis-Class-Schiffen“, verdeutlicht Gschaider die Dimensionen.
Weitere Hintergründe vom Werftbesuch auf der Icon of the Seas lesen Sie in der kommenden Print-Ausgabe von Crucero.