Seit März tut sich nichts mehr an Bord der World Dream. Das Schiff, das für den als asiatische Premium-Reederei gestarteten Anbieter Dream Cruises speziell für den asiatischen Markt entstand, liegt vor Singapur vor Anker. Jetzt hat die KfW IPEX-Bank, die den Bau auf der Papenburger Meyer Werft einst finanzierte, die Versteigerung erwirkt.
Bis zum 21. Dezember, 15 Uhr (Ortszeit), können Interessenten ihre versiegelten Gebote für das Schiff abgeben. Während wegen der Coronapandemie vor allem ältere Schiffe zuletzt verkauft wurden, ist mit der World Dream nun ein sehr neues Schiff vergleichsweise günstig zu haben. Dream Cruises zahlte für den Neubau einst rund 950 Millionen US-Dollar. Experten schätzen das 335 Meter lange und 44 Meter breite Schiff, das im Layout vergleichbar mit der Breakaway-Klasse von Norwegian Cruise Line ist, jetzt auf etwa 654 Millionen US-Dollar.
Sachverständige: Schiff in gutem Zustand
Einem Bericht des Branchennachrichtenportals Trade Winds zufolge haben gerichtlich bestellte Sachverständige bestätigt, dass sich das Schiff trotz einer längeren Liegezeit an seinem Ankerplatz vor Singapur in einem sehr guten Zustand befinde.
Das nahezu baugleiche Schwesterschiff Genting Dream war im Januar 2020 im Rahmen eines „Sale and lease back“-Deals für die Sicherung der Liquidität des damals schon angeschlagenen Genting-Konzerns für 700 Millionen US-Dollar an ein Konsortium chinesischer Banken verkauft worden. Seit Juni fährt die Genting Dream, gechartet von dem chinesischen Konsortium für die von Konzernchef Lim Kok Thay neu gegründete Resorts World Cruises wieder Touren ab Singapur.
Thay dürfte zweifelsohne zu den möglichen Bietern für die World Dream gehören. Ansonsten ist das Schiff interessant für Reedereien, die sich in dem Zuge von älteren Schiffen trennen.
U‑Boot für vier Personen an Bord der World Dream
Nach ihrer Indienststellung im Oktober 2017 unternahm die World Dream zunächst Kreuzfahrten von Hong Kong nach Vietnam und China. Auf 19 Decks sind 18 Restaurants und 12 Bars und Lounges untergebracht. Im Hauptrestaurant wurde regionale asiatische Küche und chinesische und südostasiatische Spezialitäten serviert.
Neben Wasserrutschen, großen Casinos und einem Klettergarten auf dem Oberdeck hat die World Dream ein Tiefsee-U-Boot an Bord, das vier Personen in bis zu 200 Meter Tiefe befördern kann. Zudem gibt es ein Motorboot, das Passagiere für Ausflüge buchen konnten. Es erreicht eine Maximalgeschwindigkeit von bis zu 68 Kilometer pro Stunde.
Während die Versteigerung der World Dream nun terminiert ist, ist die Zukunft der kleineren Explorer Dream, die 1999 als SuperStar Virgo von der Meyer Werft für Star Cruises fertiggestellt wurde, weiter unklar. Das erst 2019 umfassend umgebaute 268 Meter lange Schiff liegt ebenfalls seit März still und ankert vor Port Klang (Malaysia).
Alle anderen Schiffe des Genting-Konzerns sind entweder verkauft oder verschrottet worden. Der unfertige Neubau Global Dream, der auf der MV Werft in Wismar entstehen sollte, wurde vor zwei Wochen an Disney Cruise Line verkauft und soll in Wismar unter der Regie der Meyer Werft vollendet werden.