Reality-Dokus oder TV-Serien mit Kreuzfahrtkontext sind im deutschen Fernsehen gerade beliebt. Auf Kabel 1 erleben derzeit jeden Sonntag verschiedene Protagonistinnen und Protagonisten Kreuzfahrten an Bord von MSC, TUI Cruises und Phoenix Reisen. Darunter drei Heavy-Metal-Fans, zwei „Single-Ladys“, eine Familie aus Niedersachsen und ein Paar aus dem Rheinland.
Wer häufiger Reality-Dokus konsumiert, dem werden jedoch einige der Kreuzfahrt-Urlauber bekannt vorkommen.
Reality-Profis statt echter Urlauber
Nun ist es kein Geheimnis, dass bei solchen Formaten die Teilnehmer gecastet werden. Die Familie aus Niedersachsen mit Mutter Tanja, Vater Rüdiger und Tochter Chantall fällt jedoch besonders auf, da ihre Urlaubs-Story recht konstruiert wirkt.
Vater und Mutter wollen nach 20 Jahren eine feierliche Hochzeit an Bord des MSC Bellissima nachholen. Tanja hat ihr Brautkleid dabei, Rüdiger muss sich irgendwo im Orient noch einen Anzug kaufen. Es folgen einige Peinlichkeiten wie Gespräche über Viagra in radebrechendem Englisch bis hin zur Anprobe eines viel zu engen Kaftans, der ohnehin nicht als Gewand für den Bräutigam taugt – den Weiß trägt ja schon die Braut.
Tanja, Rüdiger und Chantall sind Reality-Profis. Familie Lührs aus Niedersachsen ist schon seit rund 20 Jahren „im Geschäft“. Die Familie stand bereits für verschiedene Formate von RTL, RTL II und Pro7 vor der Kamera, u.a. für die Doku „Die Schnäppchenhäuser“.
Auch Kandidat Dennis, der mit seiner Freundin auf der MS Artania von Phoenix eincheckt, ist ein Reality-Prominenter. Die Gala nennt ihn gar „Traumfrau gesucht“-Kult-Kandidat. Seine damalige Traumfrau hat er 2018 in Köln geheiratet. Im Sommer 2022 folgte die Scheidung. An Bord ist er nun mit der aktuellen Freundin Sandra.
Trotz der „Berühmtheit“ mancher Teilnehmer, fällt es schwer, zu glauben, dass so ein Format bei Zuschauern Lust auf Kreuzfahrturlaub machen kann. Überdies wird ein Bild von deutschen Urlaubern präsentiert, das allen vermeintlichen Klischees gerecht zu werden scheint. Mit der Realität jenseits der Reality hat das wenig zu tun.
Wer sich selber überzeugen will: „Urlaub ahoi — Sommer, Sonne, Wellengang“ — vier Folgen, noch bis 2. Oktober sonntags um 18:10 Uhr bei Kabel Eins und auf Joyn.
The Real Love Boat startet im Oktober im US-Fernsehen
Wenn das, was bald auf CBS im amerikanischen Fernsehen läuft, auch im deutschen Fernsehen laufen wird, wird das alles noch getoppt werden. Mit „The Real Love Boat“ startet im Oktober ein Reality-Format in Anlehnung an das legendäre „Love Boat“ aus den späten Siebzigern und frühen Achtzigern des letzten Jahrhunderts. Der Plot: Singles sollen während einer Mittelmeer-Kreuzfahrt verkuppelt werden.
Princess Cruises, die schon für das frühere Love Boat die Kulisse boten, sind auch diesmal mit von der Partie. Und wie in der beliebten Originalserie spielen die Besatzungsmitglieder, einschließlich des Kapitäns und des Kreuzfahrtdirektors, eine zentrale Rolle bei der Partnersuche und der Navigation durch die romantischen und turbulenten Untiefen, die vor den Teilnehmern liegen.
Nach fast vier Wochen auf See wird das Gewinnerpaar im letzten Hafen der Reise anlegen und einen Geldpreis sowie noch eine Kreuzfahrt erhalten, die von Princess Cruises zur Verfügung gestellt wird.
Echter Princess Cruises-Kapitän tritt auf
Das Ehepaar Rebecca Romijn (u.a. „Mystique“ aus den X‑Men Filmen) und Jerry O’Connell („Crossing Jordan“) moderiert die Sendung The Real Love Boat, die ab 5. Oktober auf CBS ausgestrahlt wird.
Kreuzfahrtdirektor wird Matt Mitcham sein, der zuvor einer der beliebtesten Cruise-Direktoren von Carnival Cruises war. Bartender ist die amerikanische Schauspielerin Ezra Freemann und als Kapitän tritt Paolo Arrigo in Erscheinung, der tatsächlich Kapitän bei Princess Cruises ist. In Gastauftritten soll auch Ted Lange, der damalige Love Boat Bartender Isaac, auftreten, der den Kandidaten „Worte der Weisheit“ mit auf den Weg geben soll.
Eine australische Version von „The Real Love Boat“ ist bereits in Produktion und wird noch dieses Jahr auf Sendung geht. Fehlt jetzt nur noch, dass ein deutscher Produzent… ach, nein!