Die Schweizer Reederei MSC Cruises arbeitet nach eigenen Angaben weiter am Ziel der emissionsfreien Kreuzfahrt bis ins Jahr 2050. Ab dieser Sommersaison werden die MSC Poesia in Warnemünde und die MSC Virtuosa in Southampton erstmals mit Lanstrom versorgt. Bis 2024 soll bei allen MSC-Ostseekreuzfahrten Landstrom genutzt werden.
Eine entsprechende Vereinbarung hat die Reederei einer Mitteilung zufolge mit der Hafenvereinigung Cruise Baltic unterzeichnet. Der Zusammenschluss umfasst 32 Häfen und Reiseziele in der Ostseeregion. Mit der Unterzeichnung des Abkommens verpflichtet sich Cruise Baltic, sich für die Landstromversorgung in der Region einzusetzen, um die Zahl der Anlagen zu erhöhen. MSC Cruises hingegen versichert nach eigenen Angaben, dafür zu sorgen, dass Kreuzfahrtschiffe, die regelmäßig die entsprechenden Häfen im Ostseeraum anlaufen, bis spätestens 1. Januar 2024 vorhandene Landstromanschlüsse nutzen.
Landstrom verhindert Emissionen in den Häfen
Die Landstromversorgung spielt dem Kreuzfahrtunternehmen zufolge eine wichtige Rolle dabei, die Auswirkungen der Schiffe während ihrer Liegezeit auf die Hafenstädte- und gemeinde und die Umwelt zu minimieren. Da der Strom über einen speziellen Transformator im Hafen zum Schiff geleitet wird, werden die von Dieselgeneratoren verursachten Emissionen vermieden, was die Luftqualität vor Ort verbessert und den Lärm- und Vibrationspegel reduziert.
„Die Umwelt und die Hafenregionen profitieren somit direkt von der Landstromtechnologie“, heißt es in einer Pressemitteilung von MSC Cruises. Nach erheblichen Investitionen in die Flottenkapazitäten wolle man konkrete Schritte gehen und Verpflichtungen eingehen, um die Nutzung der Landstromtechnologie einzuführen und zu beschleunigen, so das Unternehmen weiter.
Warnemünde größter Landstromanbieter für Kreuzfahrtschiffe in Europa
Ab Ende Mai und während der gesamten Sommersaison 2022 werden mit der MSC Poesia in Warnemünde und der MSC Virtuosa am neuen Horizon Cruise Termine in Southampton zwei Schiffe der Flotte auf Landstromversorgung umstellen.
Das Cruise Terminal in Warnemünde ist aktuell der größte Landstromanbieter für Kreuzfahrtschiffe in Europa. Southampton gehört mit Barcelona und Palma de Mallorca zu den führenden Kreuzfahrthäfen Europas und fertigt jährlich mehr als zwei Millionen Passagiere ab. Die südenglische Stadt ist der erste Hafen Großbritanniens, der Landstrom für Kreuzfahrtschiffe bereitstellt.
Wie MSC in der Mitteilung betont, habe in beiden Fällen die enge Zusammenarbeit mit den lokalen Behörden auf der Grundlage gemeinsamer Interessen die Bereitstellung von Landstrom ermöglicht.
Bis Ende 2022 erhalten elf MSC-Schiffe Landstromanschluss
„Wir freuen uns darauf, die Landstromversorgung in Warnemünde und Southampton während der gesamten Sommersaison zu nutzen und wir gratulieren den Hafenbehörden zu ihrem vorausschauenden und innovativen Engagement“, so Linden Coppell, Nachhaltigkeitsdirektorin von MSC Cruises. Es seien mehr Häfen in anderen wichtigen europäischen Märkten notwendig, um auf diese Art den Schiffsbetrieb im Hafen zu ermöglichen, so Coppell. Damit könnten sich Destinationen dem Ziel der Reederei anschließen, bis 2050 einen emissionsfreien Kreuzfahrtbetrieb zu erreichen.
Bis Ende 2022 sollen elf der 21 MSC-Cruises, darunter alle Neubauten seit 2017, mit einem Landstromanschluss ausgestattet sein. Bestehende Schiffe werden derzeit oder in naher Zukunft nachgerüstet, wenn ihre Routen sie in Häfen führen, in denen Landstrom verfügbar ist.
Infraktstruktur ist ausbaufähig
Häfen weltweit entwickeln eine Infrastruktur zur Unterstützung der Landstromversorgung von Kreuzfahrtschiffen. Nach Angaben des Branchenverbandes CLIA sind jedoch derzeit nur 14 Kreuzfahrthäfen mit Landstromkapazitäten ausgestattet. Bis 2025 werden nur sieben Prozent der Kreuzfahrtliegeplätze über einen Landstromanschluss verfügen.
MSC Cruises betont in der Pressemitteilung sicherstellen zu wollen, dass die Landstromanforderungen bei der Planung berücksichtigt werden, wenn die Reederei am Bau und der Finanzierung neuer Terminals beteiligt sei. Aktuelle Beispiele seien Neubauten von Passagierabfertigungshallen in Miami und Barcelona.