Es scheint wieder Chaos an den Bahnhöfen in Deutschland zu geben. Damit kann auch die Anreise zum Kreuzfahrthafen deutlich länger dauern. Ab Donnerstag streiken die Lokführer wieder. Die Bahn rät von Fernreisen ab.
Zum dritten Mal sind jetzt Streiks der Lokführer angekündigt worden. Von diesem Donnerstag bis zum kommenden Dienstag ruft die Lokführergewerkschaft GDL zum Arbeitskampf auf. Mit fünf Tagen ist es bisher der längste Streik im Personenverkehr.
Von Donnerstag, 2 Uhr, bis Dienstagfrüh sollen die Proteste im Personenverkehr andauern. „Es ist eine der längsten Arbeitskampfmaßnahmen, die wir durchführen und zwar absichtlich“, sagte der Gewerkschaftsvorsitzende Claus Weselsky der Nachrichtenagentur dpa in Frankfurt am Main. Unbefristete Streiks stünden jedoch derzeit nicht zur Debatte. Die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) setzt sich für eine höhere Bezahlung und bessere Arbeitsbedingungen für die Beschäftigten ein.
Dabei will die GDL auch im Konkurrenzkampf mit der größeren der beiden Bahn-Gewerkschaft punkten, der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG).
Der Arbeitskampf wird neben vielen Pendlern wieder auch zahlreiche Reisende treffen. Die Urlaubssaison läuft, in mehreren Bundesländern sind noch Schulferien.
Bahn kündigt bundesweite Verspätungen an
Reisende müssen sich, ähnlich wie beim letzten Streik, der in der Nacht zu Mittwoch vergangener Woche zu Ende gegangen war, auf Verspätungen und Zugverspätungen einstellen. Damit muss auch für die Zugfahrt zum Kreuzfahrthafen deutlich mehr Zeit eingeplant werden.
Die Deutsche Bahn rät Reisenden ihre Fernverkehrsreisen vom 2. September bis zum 6. September zu verschieben und kündigt bundesweit starke Beeinträchtigungen im Zugverkehr an. Für den Zeitraum des GDL-Streiks gelten besondere Kulanzregelungen für die Gültigkeit bereits gekaufter Fernverkehrstickets. Bis zum 17. September können bereits gebuchte Tickets für den Zeitraum vom 2. September bis zum 6. September flexibel genutzt oder kostenfrei storniert werden. Auch Sitzplatzreservierungen können kostenfrei umgetauscht werden. Die Bahn hat alle Informationen zu Reisen während des GDL-Streiks auf ihrer Internetseite zusammengefasst.
Nur 30 Prozent der Fernverkehrsverbindungen gehalten
In der vergangenen Woche reagierte die Deutsche Bahn auf den bisher letzten Streik mit Notfallfahrplänen. Im Fernverkehr konnten lediglich bis zu 30 Prozent des Angebotes aufrechterhalten werden, im Regionalverkehr einschließlich der S‑Bahnen waren es im Schnitt 40 Prozent. Am Tag nach dem Streik lief der Zugverkehr wieder einigermaßen normal.
Im Tarifkonflikt gab es bisher keine Annäherung mit dem Management. In Medienberichten hatte Bahnchef Richard Lutz die Gewerkschaft aufgerufen, an den Verhandlungstisch zurückzukehren. Dem GDL-Vorsitzenden Claus Weselsky warf er vor, mit Falschbehauptungen die Belegschaft zu spalten.
Die Bahn will zwar die Löhne und Gehälter wie von der GDL gefordert um 3,2 Prozent erhöhen. Umstritten ist jedoch, zu welchen Zeitpunkten die einzelnen Stufen greifen sollen und wie lange der neue Tarifvertrag gelten soll.
Auch eine Corona-Prämie für dieses Jahr hat die Bahn angeboten, ohne sie jedoch zu beziffern. Die GDL fordert 600 Euro. Gerungen wird auch um die Betriebsrenten; hier haben sich beide Seiten noch nicht aufeinander zubewegt.