Phoenix will im Mai in Fluss-Saison starten — im Juni mit Hochsee-Flotte

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Der Bon­ner Ver­an­stal­ter Phoe­nix Rei­sen möch­te im Mai wie­der in die Fluss­kreuz­fahrt-Sai­son star­ten. Die Hoch­see­schif­fe sol­len im Juni mit Gäs­ten able­gen. Das sag­te Phoe­nix-Geschäfts­füh­rer Ben­ja­min Krum­pen im Gespräch mit CRUCERO.

Im ver­gan­ge­nen Jahr habe Phoe­nix Rei­sen 30.000 Gäs­te auf dem Fluss beför­dert. Ange­sichts der anhal­ten­den feh­len­den Per­spek­ti­ve für den Tou­ris­mus in Deutsch­land plant der Bon­ner Ver­an­stal­ter die Fluss-Sai­son Krum­pen zufol­ge „stän­dig um“. Mitt­ler­wei­le peilt das Unter­neh­men ers­te Fluss­kreuz­fahr­ten zwi­schen Mit­te und Ende Mai an. „Die Rei­sen sind der­zeit bis zum 20. Mai abge­sagt.“ Kurz­fris­ti­ge Stor­nie­run­gen gegen­über sei­nen Gäs­ten will Phoe­nix gene­rell ver­mei­den. „Es geht hier­bei auch dar­um, dass unse­re Pas­sa­gie­re das Ver­trau­en in uns nicht ver­lie­ren“, betont Krum­pen.

Die Alena von Phoenix Reisen auf dem Rhein. Foto: Christoph Assies
Die Ale­na von Phoe­nix Rei­sen auf dem Rhein. Foto: Chris­toph Assies

Der Geschäfts­füh­rer ist froh, wenn es auf dem Fluss „min­des­tens zum glei­chen Zeit­punkt wie­der los­geht“, wie 2020. Im ver­gan­ge­nen Jahr waren Mit­te Juni die ers­ten Fluss­kreuz­fahr­ten mög­lich. „Alles in allem wird 2021 aber min­des­tens genau­so schwie­rig, wie das letz­te Jahr. Das habe ich selbst im Okto­ber letz­ten Jah­res so nicht geglaubt.“ Mit einem nor­ma­len Geschäfts­be­trieb rech­net Krum­pen frü­hes­tens für den Som­mer 2022.

Phoenix plant derzeit keine Impfpflicht für Passagiere

Der Neu­start für die Hoch­see­schif­fe gestal­tet sich mit der Ver­füg­bar­keit der Häfen für Phoe­nix schwie­rig. Die aktu­ell aus­ge­schrie­be­nen Hoch­see­kreuz­fahr­ten kon­zen­trie­ren sich vor­wie­gend auf Nord­eu­ro­pa. Ange­sichts der mög­li­chen Ver­län­ge­rung einer Sper­rung nor­we­gi­scher Häfen für Kreuz­fahrt­schif­fe „müs­sen wir dann schau­en, was geht und was geht nicht. Wir gehen aber momen­tan davon aus, dass im Juni alle Schif­fe wie­der fah­ren kön­nen“, so Krum­pen.

Eine Impf­licht für Pas­sa­gie­re gegen das Coro­na­vi­rus wer­de zwar dis­ku­tiert, man gehe nach der­zei­ti­gem Stand davon aus, dass eine Imp­fung jedoch nicht ver­pflich­tend für Phoe­nix-Gäs­te sei. „Ich glau­be, dass das auch die Häfen sel­ber regeln wer­den. Tes­tun­gen an Bord und in den Häfen sind aus mei­ner Sicht aus­rei­chend“, sagt Krum­pen. Aus­nah­men sei­en aller Vor­aus­sicht nach jedoch die Welt­rei­sen, die im Dezem­ber 2021 star­ten sol­len.

Als Alter­na­ti­ve zu den geplan­ten Nord­land-Rei­sen hat Phoe­nix Krum­pen zufol­ge Kreuz­fahr­ten mit aus­schließ­lich deut­schen Häfen in der Hin­ter­hand. „Unse­re Schif­fe kom­men, bis auf die Arta­nia, alle durch den Nord-Ost­see-Kanal. Das ist ja auch eine sehr schö­ne Pas­sa­ge“, so der Geschäfts­füh­rer. Eine Absa­ge erteilt Krum­pen Kreuz­fahr­ten nach dem Vor­bild der „blau­en Rei­sen“ von TUI Crui­ses. „Mit Rei­sen ohne Häfen fan­gen wir nicht an.“

„Letzt­lich ist der Ein­satz aller Schif­fe auch ein Zei­chen. Wir wol­len unse­ren Mit­ar­bei­tern wie­der Arbeit geben“

Phoe­nix-Geschäfts­füh­rer Ben­ja­min Krum­pen

Bei einer Aus­las­tung von 50 Pro­zent der maxi­ma­len Kapa­zi­tä­ten will Phoe­nix mög­lichst alle Hoch­see­schif­fe ein­set­zen, denn durch die Groß­zü­gig­keit der öffent­li­chen Berei­che erge­be sich ohne­hin viel Platz für die Pas­sa­gie­re. Wirt­schaft­lich blei­be es in Rela­ti­on zu den Auf­lie­ge­kos­ten für die Schif­fe, denn erfah­rungs­ge­mäß wür­den Phoe­nix-Gäs­te immer zuerst die hohen Kabi­nen­ka­te­go­rien buchen. „Letzt­lich ist der Ein­satz aller Schif­fe auch ein Zei­chen. Wir wol­len unse­ren Mit­ar­bei­tern wie­der Arbeit geben“, betont Krum­pen.

Seit Beginn der Coro­na-Pan­de­mie lie­gen die Schif­fe von Phoe­nix auf. Bei den Hoch­see­kreuz­fahrt­schif­fen Arta­nia, Ama­dea und Ame­ra inves­tiert der Ver­an­stal­ter kräf­tig. Wäh­rend Arta­nia und Ama­dea in Bre­mer­ha­ven reno­viert und gewar­tet wer­den, liegt die Ame­ra in Emden für Instand­set­zungs­ar­bei­ten. „Obwohl die Hoch­see­schif­fe uns jeden Monat jeweils rund 2,5 Mil­lio­nen Euro kos­ten, inves­tie­ren wir allein in die Ama­dea 15 Mil­lio­nen Euro“, so Krum­pen. Im Sep­tem­ber sei ein 80-tägi­ger Werft­auf­ent­halt für das ZDF-Traum­schiff geplant, der nun schon vor­be­rei­tet wer­de. „Unse­re Schif­fe sind nicht erst fünf Jah­re alt, sie brau­chen viel Pfle­ge und die geben wir ihnen“, betont der Phoe­nix-Chef.

Krumpen: „Wir werden das auch überleben“

Die wirt­schaft­li­chen Aus­sich­ten für den Rei­se­ver­an­stal­ter sind gut. Man habe in den ver­gan­ge­nen Jah­ren gut gewirt­schaf­tet „und wir wer­den das auch über­le­ben, auch wenn der Neu­start in die­sem Jahr noch nicht mög­lich wäre“. Man habe eine Eigen­tü­mer­struk­tur mit 100 Pro­zent von Johan­nes Zur­nie­den und somit gleich­zei­tig spa­ren und regel­mä­ßig inves­tie­ren kön­nen.

Von der kfw-Bank hat Phoe­nix Rei­sen 70 Mil­lio­nen Euro bekom­men und zudem die Über­brü­ckungs­hil­fe des Bun­des­wirt­schafts­mi­nis­te­ri­ums in Anspruch neh­men kön­nen.

Mit einem fai­ren Preis-Leis­tungs­ver­hält­nis habe Phoe­nix in der Boom-Zeit sei­ne Rei­se nicht „ver­ram­schen“ müs­sen und so für schlech­te Zei­ten auch vor­sor­gen kön­nen. „Dass die Zei­ten aller­dings so schlecht wer­den, haben wir auch nicht erwar­tet“, so Krum­pen.

Albatros-Ausmusterung um Kosten zu reduzieren

Um in der ange­spann­ten Lage den­noch Kos­ten zu redu­zie­ren, habe man sich 2020 für eine früh­zei­ti­ge Aus­mus­te­rung der Alba­tros aus der Flot­te ent­schie­den. „Sie ist ein tol­les Schiff und wir hät­ten sehr ger­ne 2023 mit ihr den 50. Geburts­tag gefei­ert, aber wir hät­ten vor einem Neu­start defi­ni­tiv rund fünf Mil­lio­nen Euro in die Alba­tros inves­tie­ren müs­sen. Zusam­men mit dem kom­plet­ten Weg­fall der Sai­son 2020 und mit den schwe­ren Aus­sich­ten für 2021 haben wir uns zum Abschied ent­schie­den. So leid es mir um die Alba­tros tut, es war der rich­ti­ge Schritt.“

Noch bis 2025 läuft der Char­ter-Ver­trag mit der MS Deutsch­land, dem ehe­ma­li­gen ZDF-Traum­schiff, das nor­ma­ler­wei­se nur zwi­schen Mai und Sep­tem­ber für Phoe­nix in Fahrt ist. In der übri­gen Zeit ist das Schiff als World Odys­sey eine schwim­men­de Uni­ver­si­tät für den US-Ver­an­stal­ter Semes­ter at Sea. Krum­pen sagt: „Bis 2025 ist ja noch ein biss­chen Zeit, aber wir kön­nen uns gut vor­stel­len, das Schiff län­ger zu behal­ten. Am Ende ist es für eine Ent­schei­dung aber auch noch zu früh. Wir müs­sen erst ein­mal wie­der los­le­gen.“

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