Beim neu etablierten „Hamburger Kreuzfahrtdialog“ haben Vertreter der Kreuzfahrtwirtschaft und der Branchenverband CLIA die Herausforderungen der ökologischen und technischen Transformation der Kreuzfahrt hin zur Klimaneutralität diskutiert. Nötig dafür ist nach Ansicht der Branche ein rechtssicherer und wetttbewerbsneutraler Rahmen.
„Die Kreuzfahrtbranche hat sich beeindruckend entwickelt, insbesondere hier bei uns in Hamburg. Dieses Wachstum führt zu mehr Wertschöpfung, was gut für unsere Stadt ist. Gleichzeitig wollen wir eine nachhaltige Kreuzschifffahrt. Dafür braucht es die Zusammenarbeit mit lokalen Partnern sowie zukunftsweisende Rahmenbedingungen. Die Bereitstellung und Nutzung von Landstrom und alternativen Kraftstoffen spielen hierbei eine entscheidende Rolle“, so Senatorin Dr. Melanie Leonhard bei der Eröffnung des Kreuzfahrtdialogs.
Die Entscheidung der internationalen Schifffahrtsorganisation IMO, die globale Schifffahrtsbranche bis 2050 auf Netto-Null umzustellen und die Emissionen bis 2040 um 70 Prozent zu senken, schafft den Rahmen für die breite Nutzung erneuerbarer Schiffskraftstoffe. Der Weg in den klimafreundlicheren Kreuzfahrtbetrieb erfordere aber ein wachsendes Angebot von synthetischen Kraftstoffen. Entsprechend müssten Anreize und Planungssicherheit geschaffen werden, so CLIA Deutschland, Hamburg Cruise Net und die eFuel Alliance, eine Interessengemeinschaft, die sich für die politische und gesellschaftliche Akzeptanz von eFuels und für deren Zulassung einsetzt, einer gemeinsamen Pressemitteilung.
EU-Regulierungen bieten kaum Anreize für erneuerbare Kraftstoffe
„Die europäische Gesetzgebung bietet kaum rechtssichere Anreize für erneuerbare Schiffskraftstoffe, schafft gar Verunsicherung bei Marktteilnehmern. Unser mit globalen eFuel-Produzenten und Technologieanbietern abgestimmtes Ziel, bis Anfang der 2030er-Jahre eine fünfprozentige Beimischung von eFuels für den gesamten Verkehrssektor zu ermöglichen, ist weiterhin erreichbar. Doch wir kämpfen mit ‚Henne-Ei-Problemen‘, die durch die EU-Regulierungen teilweise verschärft werden“, so Monika Griefahn, Vorstandsvorsitzende der eFuel Alliance. „Lassen wir erneuerbare Kraftstoffe für alle Bereiche zu, schaffen unterstützende Maßnahmen für globale Sektoren sowie ambitionierte Quoten, können wir die benötigen Mengen zeitnah produzieren und verteilen. Aktuell sind wir davon jedoch ein gutes Stück entfernt. Doch mit Pionieren wie der Kreuzschifffahrt, ist ein wichtiger Schritt getan.“
Georg Ehrmann, Nationaler Direktor von CLIA Deutschland blickte auf die Investitionen in der Branche bis Mitte der 2030er Jahre von rund 56 Milliarden Euro für den Bau von 76 neuen Schiffen. „96 Prozent dieser Aufträge werden von europäischen Werften ausgeführt. Wir sind damit maßgebender Transformations-Treiber und Vorreiter des maritimen Sektors“, so Ehrmann.
„Hamburger Kreuzfahrtdialog“ will Plattform für Dialog sein
Der Hamburger Kreuzfahrtdialog wurde erstmalig gemeinsam vom Branchenverband CLIA Deutschland, dem Hamburger Kreuzfahrtnetzwerk Hamburg Cruise Net sowie der eFuel Alliance durchgeführt. Mit dem Format wollen die Beteiligten Entscheidungsträger aus Bundes- und Landespolitik mit branchenrelevanten Wirtschaftsvertretern zusammenbringen, als Plattform den Dialog fördern und Impulse für weitere Kooperationen und Aktivitäten setzen.
Auch die Zusammenarbeit zwischen Reedereien und den Produzenten von erneuerbaren Kraftstoffen soll sich intensivieren. Mit der kürzlichen Co-Gründung der Clean Maritime Fuels Platform unterstützt die eFuel Alliance mit den Verbänden ECSA, dem größten europäischen Reedereiverband, dem Methanol Institute, Hydrogen Europe, Fuels Europe und EWABA, dem europäischen Dachverband für Bio- und fortgeschrittene Biokraftstoffe, die Entwicklung geeigneter Instrumente, um die Produktion von erneuerbaren Schiffskraftstoffen zu fördern.