Der internationale Kreuzfahrtverband „Cruise Lines International Association“ (CLIA) hat seinen jährlichen Bericht zu Umwelttechnologien in der Kreuzfahrtindustrie veröffentlicht. Der Bericht zeigt, dass die Branche ihre Anstrengungen zum Schutz des Klimas und der Umwelt durch Rekordinvestitionen und den Einsatz innovativer Technologien weiter verstärkt. Durch die Reduzierung der Emissionen auf See und in den Häfen werden bis 2050 Netto-Null-Emissionen angestrebt.
Rekordinvestitionen und technologische Fortschritte
Seit 2018 veröffentlicht der Verband jährlich einen Sachstandsbericht, der die Fortschritte in Bereichen wie Antriebstechnologien, Emissionsminderung, Landstromversorgung, Abwasserbehandlung und Frischwasserproduktion evaluiert. Laut dem Bericht konnten in all diesen Bereichen signifikante Verbesserungen erzielt werden.
Georg Ehrmann, Nationaler Direktor von CLIA Deutschland, betont die Bedeutung der Investitionen: „Die stufenweise Umrüstung der Schiffe auf klimafreundlichere Technologien zeigt bereits Wirkung.“ Zentral für die Emissionsreduktion sei vor allem die verstärkte Nutzung von Landstrom und erneuerbaren Kraftstoffen.
Aktuell sind über die Hälfte der Kreuzfahrtschiffe der CLIA-Mitglieder für die Nutzung von Landstrom umgerüstet. Bis 2028 sollen 239 der 303 Schiffe landstromfähig sein. Dies steht im Einklang mit den Vorgaben des EU-Pakets „Fit for 55“, das von großen Häfen verlangt, bis 2030 Landstromversorgung anzubieten.
Erneuerbare Kraftstoffe und Zukunftsperspektiven
Eine Herausforderung bleibt die Verfügbarkeit von erneuerbaren Kraftstoffen. Laut Ehrmann sind diese derzeit nur in geringen Mengen verfügbar. Bis deren Verfügbarkeit steigt, setzt die Industrie verstärkt auf emissionsärmere Alternativen wie Flüssigerdgas (LNG). Derzeit nutzen etwa sieben Prozent der CLIA-Flotte LNG als Hauptantrieb. Bis 2028 sollen 59 neue Schiffe mit emissionsarmen Motoren im Gesamtwert von 41,8 Milliarden US-Dollar in Betrieb genommen werden. Viele bestehende Schiffe wurden bereits entsprechend umgerüstet.
Auch im Bereich der Wasserversorgung hat die Kreuzfahrtindustrie Fortschritte gemacht. Über die Hälfte der CLIA-Flotte ist in der Lage, ihren gesamten Süßwasserbedarf autark zu decken. Rund 80 Prozent der Schiffe sind zudem mit fortschrittlichen Wasseraufbereitungssystemen ausgestattet, die den hohen Anforderungen der Baltic Sea Special Area entsprechen.
Die steigenden Investitionen in umweltfreundliche Technologien sind auch auf das Wachstum der Kreuzfahrtindustrie zurückzuführen. Prognosen gehen von weltweit 35,7 Millionen Gästen im Jahr 2024 aus, in Deutschland verzeichnete die Branche im ersten Quartal 2024 ein Plus von über neun Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum.